Mark Kasevich, Professor für Physik an der Stanford Universität in Kalifornien, USA, wurde für seine Forschungsarbeiten zum Präzisions-Atominterferometer mit dem Carl-Zeiss-Forschungspreises 2004 ausgezeichnet.
Die Interferometrie ist eine vor allem aus der Optik bekannte Erscheinung: Lichtwellen können sich so überlagern, dass ihre Wellenberge und -täler sich gegenseitig auslöschen oder verstärken. Bei der Atom-Interferometrie wird der seit 1924 bekannte Effekt genutzt, das sich Atome wie Wellen verhalten können. Dies wird in Messgeräten seit vielen Jahren angewendet. Atomwellen erhöhen die Messgenauigkeit gegenüber Lichtwellen um das Tausendfache, da ihre Wellenlänge wesentlich kürzer ist. Mark Kasevich beschäftigt sich seit mehr als 10 Jahren mit der Atom-Interferometrie.
1991 wurde das erste Atom-Interferometer von Forschern der Universität Konstanz, des Massachusetts Institute of Technology, der Physikalisch-Technische Bundesanstalt und Stanford Universität gebaut. Monate später entwickelten an der Yale Universität Steven Chu und Mark Kasevich ein neues Atom-Interferometer.
Steigerung der Präzision bis ins Extrem
Kasevich hat die Präzision durch die Verwendung von lasergekühlten, ultrakalten Atomen, nahe am absoluten Nullpunkt, bis ins Extrem gesteigert. Damit wurde ein Verfahren entwickelt, um Beschleunigungen mit höchster Genauigkeit zu messen. Es bietet interessante Perspektiven für die technische Anwendung, etwa für die Navigation oder für die Vermessung von Gesteinsformationen bei der Erschließung von Erz- und Erdöl- Vorkommen.