Design Thinking und die digitalen Lösungen von morgen

Zürich, im Jahr 2008. Als Hannah mit ihrem Master in visuellem Design beginnt, herrscht Goldgräberstimmung in der Design-Community. Apples iPhone ist gerade dabei, die Welt zu revolutionieren und die steigende Zahl von Apps und Online-Diensten verändert die Art, wie wir in dieser Welt leben. Alle folgen dem Prinzip: Websites und Apps müssen intuitiv sein. Wer nicht nutzerzentriert designt, verliert Klicks und Kunden. „Denn Design ist viel mehr, als ‚nur Dinge schön zu machen‘“, sagt Hannah. 

Doch anstatt zu lernen, wie sie aus Nutzen, Zielgruppe und Design eine Einheit formt, um sinnvolle digitale Lösungen zu kreieren, sitzt Hannah in der Uni und muss sich durch Bleisatz-Kurse kämpfen. Jeden Montag ab 20 Uhr – teilweise bis Mitternacht. So lernt sie die Grundlagen der Typografie.

„Bei aller Wertschätzung für die Design-Historie, dachte ich oft: Das kann nicht alles sein“, sagt Hannah. „Wenn Design so viel mehr ist, wie entwickelt man Produkte und Dienstleistungen, die Menschen wirklich brauchen und wertschätzen – die ihre Probleme lösen?“

Design Thinking ist mehr als ein Prozess, nämlich eine Haltung, eine Arbeitsweise, hinter der ich stehe – und die sich auch ständig weiterentwickelt.

Mehr als eine Arbeitsmethode

Die Antwort fand sie in dem Ansatz, der ihre Arbeitswelt bis heute prägt: Design Thinking. „Als ich während des Studiums damit in Berührung kam, eröffnete sich eine ganz neue Welt für mich“, sagt sie.

Damit mithilfe von Design Thinking auch wirklich innovative Services und Produkte entstehen, müssen Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven zusammenkommen: Vom Designer bis zum Coder, von der Sales-Kollegin bis zum Mitarbeiter aus der Forschung – und natürlich die möglichen Anwender. „Am Anfang steht die Frage: Was brauchen Nutzer wirklich in Zukunft? Wie können wir ihren Alltag vereinfachen und verbessern? Meist wissen das die Nutzer selbst noch gar nicht.“ Menschen sind oft an bestimmte Routinen gewöhnt, sodass sie das Verbesserungspotenzial in ihrem Alltag einfach übersehen.

Insbesondere durch qualitative Interviews und vor Ort Beobachtungen entwickelt das Team ein tiefes Verständnis für und Empathie mit möglichen Anwendern. „So stößt man auf tatsächliche Probleme, für die man dann konkrete Lösungen entwickeln kann.“ Und die bieten mittlerweile einen großen Mehrwert in vielen Unternehmen. McKinsey hat zum Beispiel in einer Studie The Business Value of Design (2018) nachgewiesen, dass Unternehmen, die nach bestimmten Design-Kriterien arbeiten, höhere Umsätze sowie Aktionärsrenditen im Vergleich zu Wettbewerbern einfahren. Dabei geht es nicht nur um das Aufsetzen von Projekten oder der Entwicklung von Produkten. Auch das Verankern in Management-Strukturen, also welcher Stellenwert Design im Unternehmen gegeben wird, entscheidet über den Erfolg.

Mit Erfahrung zur Expertin

Hannah will gestalten – und das nicht nur visuell. Mit Design Thinking fand sie eine Herangehensweise und das Toolset dafür. „Man muss komplett offen sein für neue Lösungen, Menschen unvoreingenommen und mit Interesse begegnen, damit sie dir wertvolle Einblick in ihre Welt geben.“ Was als Neugier für eine Arbeitsmethode begann, wird immer mehr zu einer inneren Einstellung, mit der sie nun jegliche Herausforderungen angeht.

Während ihrer Agenturzeit bei IDEO perfektioniert sie die Methode. Intensive Projektphasen, viele unterschiedliche Branchen und spannende Themen machen sie zur Expertin für Design Thinking. „Aber in Agenturen verschwinden oft Projekte, in die man Herzblut gesteckt hat, in der Schublade – und man weiß nie so recht wieso. Daher wollte ich irgendwann näher am Business sein und in einem interessanten Unternehmen längerfristig arbeiten.“

Offen für Neues

Bei den ZEISS Digital Innovation Partners, die sämtliche ZEISS Geschäftsbereiche unterstützen, gestaltet sie die digitale Transformation im Sinne der Kunden mit. Produkte werden immer vernetzter, Dienstleistungen verschieben sich auf digitale Oberflächen und übergreifende Plattformen. Dafür braucht es neue Lösungen. Und Hannah kennt eine Methode, diese zu kreieren. 

„ZEISS wurde mit dem Gedanken der Innovation gegründet. Unsere Kolleginnen und Kollegen lassen sich daher auch schnell für neue Arbeitsweisen begeistern“, sagt sie. Das breite Produktportfolio von ZEISS bietet viele Ansatzpunkte, neue Angebote zu entwickeln. Gemeinsam mit den verschiedenen Geschäftsbereichen kann Hannah so einiges bewegen. „Beispielsweise in der Gesundheitsbranche gestalten wir zusammen digitale Erfahrungen von morgen. Das ist wirklich spannend und absolut relevant.“ 

Zusätzlich zu ihrer Projektarbeit baut Hannah gemeinsam mit dem Team das ‚Business Design Thinking Competence Center‘ innerhalb von ZEISS auf. Sie stellen unter anderem Toolkits für verschiedene Projektphasen zusammen, um die kundenzentrierte Herangehensweise im Unternehmen skalierbar zu machen. Damit noch mehr ZEISS Teams den Zugang zu einer Methode finden, die zeigt: Design ist mehr, als „nur Dinge schön zu machen“. 

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