Der lange Weg von dem 1846/47 von Carl Zeiss gebauten ersten Mikroskop über viele Etappen zum international führenden Technologiekonzern ist mit technischen Meilensteinen in den verschiedenen Unternehmensbereichen gepflastert. Abbes wissenschaftliche Ergebnisse und seine Arbeitsweisen wurden auch auf andere Gebiete der Optik übertragen. Das führte zu neuartigen Produkten, zu neuen Geschäftsbereichen und zu einem rapiden Wachstum des Unternehmens.
Zu den zahlreichen technischen Meilensteinen in der Unternehmensgeschichte gehören: ZEISS war an der Mondlandung am 20. Juli 1969 beteiligt und die Grenzen des Machbaren wurden neu definiert und ein Fußabdruck zum Symbol dieser monumentalen Leistung. Die Bilder von diesem historischen Ereignis wurden mit speziell für den Weltraum entwickelten Kameraobjektiven von ZEISS festgehalten. Die dafür verwendeten Photo-Objektive waren die Keimzelle für die später entwickelten Objektive für die optische Lithographie.
Bekannt ist ZEISS auch im Zusammenhang mit Planetarien. Das erste Planetarium, das für das Deutsche Museum in München gebaut wurde ging 1925 in Betrieb, es erregte die Aufmerksamkeit breiter Bevölkerungskreise und brachte dem Unternehmen Aufträge aus aller Welt ein. Bis Ende der 1930er Jahre wurden 21 Planetarien, unter anderem in Chicago, Mailand, Philadelphia und Tokio, erbaut.
Viele Nobelpreisträgerinnen und -träger, darunter zum Beispiel Robert Koch, der Entdecker der Tuberkulose oder Christiane Nüsslein-Volhard, die zur genetischen Steuerung in der embryonalen Entwicklung forscht, haben mit ZEISS Mikroskopen gearbeitet.
Ab 1900 arbeiten der schwedische Augenarzt Allvar Gullstrand und Moritz von Rohr, Entwicklungsleiter bei ZEISS, zusammen. Gullstrands Forschungen zu optischen Eigenschaften des Auges (Nobelpreis 1911 für seine Arbeiten zur Dioptrik), das Gullstrandsche Augenmodell und die Bestimmung des Augendrehpunktes, die gemeinsam entwickelten Mess- und Untersuchungsgeräte sowie die Anwendung der Erkenntnisse auf die Berechnung von Brillengläsern durch Moritz von Rohr führten zu zwei Meilensteinen, die bis heute Ophthalmologie und Augenoptik prägen: 1912 kam die erste Spaltlampe von ZEISS nach Gullstrand auf den Markt, der Beginn der Medizintechnik bei ZEISS. Und zugleich das erste Präzisionsbrillenglas der Welt, PUNKTAL, mit punktueller Abbildung, das scharfes Sehen auch in Randbereichen und für das sich bewegende Auge bot: der Beginn der Augenoptik bei ZEISS.
2019 war für die ZEISS Industrielle Messtechnik ein besonderes Jahr –100 Jahre zuvor präsentierte ZEISS erstmalig auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1919, eine Feinmessschraublehre – der Start in die Messtechnik von ZEISS. Die ersten Messgeräte waren noch von der Mikroskopie-Herstellung abgeleitet. Heute ist der Geschäftsbereich Industrielle Messtechnik ein führender Hersteller von mehrdimensionalen Messlösungen. Dazu gehören Koordinatenmessgeräte, optische und Multisensorsysteme sowie Messtechnik-Software für die Automobil-, Flugzeug-, Maschinenbau-, Kunststoff- und Medizintechnikindustrie. Innovative Technologien wie die 3D-Röntgenmesstechnik zur Qualitätsprüfung gehören ebenso zum Produktportfolio.
Auch im medizinischen Bereich tragen ZEISS Produkte maßgeblich zum Fortschritt bei. Auf dem optischen System der ersten Spaltlampe basiert auch das 1953 vorgestellte erste Operationsmikroskop OPMI® 1 von ZEISS. Bis heute prägt ZEISS die Fachbereiche Ophthalmologie und Mikrochirurgie nachhaltig mit innovativen Technologien und applikationsorientierten Lösungen. Zum jungen Produktportfolio der Mikrochirurgie zählt beispielsweise das KINEVO® 900 von ZEISS für die Wirbelsäulen- und Neurochirurgie. Bestehend aus über 100 Innovationen und 180 Patenten vereint das System Robotik, digitale Visualisierung und moderne Assistenzsysteme.
Nach mehr als 20 Jahren intensiver, partnerschaftlicher Entwicklungsarbeit auf internationaler Ebene hat ZEISS 2019 gemeinsam mit anderen europäischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen eine revolutionäre neue Fertigungstechnik für leistungsfähige Mikrochips zur Serienreife gebracht: die EUV-Lithographie. Mit EUV ist ZEISS einer der Treiber der Digitalisierung. Die Technologie ermöglicht große Fortschritte sowohl in der Miniaturisierung als auch Leistungsfähigkeit und Energieeffizienz von Chips und somit von digitalen Endgeräten sowie der Infrastruktur.