ZEISS Kameraobjektive
für den Weltraum entwickelt
Nach einer der ersten Missionen, auf der ein Astronaut eine handelsübliche Kamera mitführte, erkannte man die Bedeutung der Fotografie im Weltraum. Dies führte zu einer Kooperation mit ZEISS zur Entwicklung von Kameraobjektiven, die speziell für den Weltraum und seine extremen Bedingungen konzipiert waren. Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, waren neue Technologien erforderlich, die es mit dem Unbekannten aufnehmen konnten:
- Wie würden Kameras und Objektive auch bei extremen Temperaturschwankungen funktionieren?
- Würde sich die optische Leistung der Objektive bei völliger Schwerelosigkeit verändern?
- Welche mechanischen Anpassungen waren für den Einsatz im Weltraum erforderlich?
1962 | Mercury Atlas 8
Wie alles begann – die ersten Fotografien aus dem Weltall
Im Jahr 1962 war der Anblick der Erde von oben eine noch ungewohnte Perspektive.
Die ersten Versuche, Bilder von der Erde aus dem Weltall aufzunehmen, lieferten nur mäßige Ergebnisse. Nachdem es so gut wie keine Erfahrung mit der Fotografie im Weltraum gab, brachte jede Mission beim Wettlauf zum Mond neue Erkenntnisse, aber auch Herausforderungen mit sich. Bei der Raumfahrtmission Mercury-Atlas 8 stand die Weltraumfotografie noch am Anfang.
Dort wurde zur besseren Beobachtung und Dokumentation der Erde erstmals eine leicht modifizierte Hasselblad 500C Kamera mit einem ZEISS Planar 2.8/80 Objektiv in den Erdorbit mitgenommen.

1968 | Apollo 8
Als die Erde über dem Mond aufging
Am 21. Dezember 1968 verließ die Apollo 8 Crew als erste Expedition der Menschheit die Erdumlaufbahn auf dem Weg zum Mond.
Die Crew hatte den Auftrag, den Mond zu umrunden, Bilder der Mondlandschaft aufzunehmen und geeignete Landeplätze für spätere Mondlandungen auszukundschaften. Über die spezifische Oberflächenbeschaffenheit des Mondes war bisher nur spekuliert worden.
Während der vierten Mondumrundung am 24.Dezember geschah etwas, das nicht auf dem Flugplan stand: Als das Raumschiff von der erdabgewandten Seite des Mondes auftauchte, sahen die Astronauten als erste Menschen überhaupt, wie die Erde über der Mondoberfläche aufstieg. Schnell fingen sie diese beeindruckende Szene ein und nahmen die erste Farbfotografie der aufgehenden Erde über dem Mond auf. Der Anblick des kleinen blauen Planeten, der im dunklen Weltall schwebt, führte der Menschheit eindrucksvoll vor Augen, wie zerbrechlich und wertvoll unsere Heimat Erde ist.
Am 20. Juli 1969 wurde ein Menschheitstraum Wirklichkeit und ein Fußabdruck zum Symbol: Zum ersten Mal betrat an diesem Tag ein Mensch den Mond.
Die Grenzen des Machbaren mussten daraufhin neu definiert werden. Mehr als 500 Millionen Menschen auf der ganzen Welt waren Augenzeugen dieses ersten Schritts und beeindruckt von den Bildern, die von der Mondoberfläche zurück zur Erde gebracht wurden.
Ein speziell für die Mondlandung konzipiertes Objektiv
Für die Mondlandung hatte ZEISS das Weitwinkel-Objektiv Biogon 5.6/60 konstruiert. Die Bilder von der Mondoberfläche sollten mit exzellentem Kontrast und größter Schärfe aufgenommen werden. Und zwar bis zum Bildrand. Die Hasselblad Data Camera war mit einem Réseaugitter ausgestattet, mit dessen Hilfe markante Messkreuze in das Bild einbelichtet wurden. Diese präzisen Messpunkte ermöglichten es, die Größenrelationen der Objekte auf dem Mond zu analysieren.
Die Entwickler hinter den Weltraum-Objektiven
ZEISS führte umfassende Forschungsarbeiten durch und entwickelte insgesamt acht verschiedene Objektivmodelle, die beim gesamten Apollo-Programm eingesetzt wurden. Für die Herausforderungen beim Einsatz von Kameraobjektiven im Weltraum entwickelt ZEISS die folgenden Lösungen:
- Bei allen Objektiven wurden sämtliche Hohlräume geöffnet.
- Die Blenden und die Fokusringe wurden modifiziert, damit sich diese auch mit den dicken Handschuhen der Weltraumanzüge bedienen ließen.
- Die Objektive wurden nicht vollständig beschichtet, um ein Ausgasen zu verhindern.
- Die Schmierstoffe in den beweglichen Teilen wurden soweit möglich durch Trockenschmierstoffe ersetzt, um Verschmutzung zu vermeiden
- Durch eine schwarze Lackierung wurden Reflexionen bei Aufnahmen aus dem Raumschiff heraus vermieden
Wer steckt hinter der Entwicklung der bedeutenden ZEISS Objektive für die Raumfahrt?
Vor allem Dr. Erhard Glatzel und seinen Mitarbeitern, Johannes Berger und Günther Lange, sind viele der herausragenden Entwicklungen zu verdanken. In den 60er Jahren war er der leitendende Mathematiker der Fotoobjektiv-Abteilung bei ZEISS in Oberkochen. Die von ihm konstruierten Objektive waren weltberühmt, unter anderem das ZEISS Hologon und ZEISS Planar 0.7/50. Dieses ZEISS Planar 0.7/50 wurde 1966 für den Einsatz in sehr dunklen Lichtverhältnissen entwickelt. Das Objektiv ist so lichtstark, dass es 1973 bei der Filmproduktion zu "Barry Lyndon" eingesetzt wurde, um Szenen im Kerzenlicht einzufangen. Damit konnte das erste Mal in der Geschichte ein ganzer Film ohne den Einsatz von künstlichem Licht gedreht werden.
Für seine Leistungen der Weltraum-Objektive für die Mondmissionen wurde Dr. Erhard Glatzel mit dem “Apollo Achievement Award“ ausgezeichnet. Mehr als 100 Objektiv-Designs wurden insgesamt unter seiner Führung bei ZEISS entwickelt.
1972 | Apollo 16
Experimentelles Objektiv für UV-Fotografien von Mond und Erde
Bei der Apollo 16 Mission wurde eines der Experimente aus vergangenen Missionen fortgeführt: die Ultraviolettfotografie (UV) von Erde und Mond.
Ziel war es, Erde und Mond bei ultravioletten Wellenlängen aufzunehmen und diese mit Farbfotografien zu vergleichen. Dafür nutzen die Astronauten das spezielle ZEISS UV Sonnar 4.3/105 Objektiv. Vier Filter wurden verwendet, um das UV-Licht in unterschiedliche Wellenlängen aufzuteilen. Je nach gefilterter Wellenlänge waren Erde und Mond in unterschiedlichen Detail- und Kontraststufen sichtbar. So konnten die volle Ausdehnung der Atmosphäre und der Einfluss der ultravioletten Sonnenstrahlung auf die Erde sichtbar gemacht werden.

1972 | Apollo 17
Die letzte Kamera auf dem Mond
Insgesamt 12 Kameras wurden auf dem Mond eingesetzt und von den Crews in den Landemodulen zurückgelassen, um bei der Rückkehr zur Erde Gewicht zu sparen.
Die Astronauten der Apollo 17, der bisher letzten bemannten Mission zum Mond, machten spektakuläre Panorama-Aufnahmen der unwirklichen Mondlandschaft. Während dieser Mission wurde die letzte der 12 Kameras auf dem staubigen Boden zurückgelassen, wobei das Objektiv auf den Zenit gerichtet war. Der Grund dafür? Sollte ein Astronaut in der Zukunft zum Landeplatz dieser Apollo Mission zurückkehren, könnte anhand des Objektivs analysiert werden, wie stark sich die kosmische Sonnenstrahlung auf das Glas ausgewirkt hat.
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