Prozesse
Im Rahmen eines risikobasierten Ansatzes sind auch nachhaltigkeitsrelevante Themen Bestandteil des Lieferantenmanagementprozesses:
- Die Auswahl neuer Lieferanten erfolgt auf Basis einer Selbstauskunft, die Arbeitssicherheit, Umweltschutz und Energieeffizienz sowie die Anerkennung des RBA Verhaltenskodex oder eines vergleichbaren Kodex berücksichtigt. Zusätzlich ist die Einhaltung von RBA-Anforderungen auch Bestandteil von vertraglichen Vereinbarungen. Zukünftig werden der Informationsaustausch und Vereinbarungen zu Leistungen, Qualität und verschiedenen Nachhaltigkeitsaspekten durch das im Geschäftsjahr 2018/19 eingeführte Lieferantenportal unterstützt.
- Bei Lieferanten mit signifikantem Anteil an der Wertschöpfung von ZEISS findet unter Berücksichtigung einer ergänzenden Risikoeinschätzung ein sogenanntes Lieferantenaudit vor Ort statt. Das Ziel: bestehende und zukünftige Partner besser kennenlernen sowie mögliche Schwachstellen in der Lieferkette entdecken und beheben.
- Hauptlieferanten werden einer jährlichen Bewertung unterzogen, die Kriterien zu Arbeitssicherheit, Umweltschutz und Energiemanagement beinhaltet. Die Ergebnisse werden mit den Lieferanten besprochen, um gegebenenfalls Maßnahmen zur Weiterentwicklung zu definieren. Seit 2012 sind Aspekte wie Arbeitssicherheit, Brandschutz sowie Umweltmanagement Teil von bereichsübergreifenden Lieferantenqualitätsaudits.
- Unter Berücksichtigung von etablierten Risikoindizes sowie dem jährlichen Einkaufsvolumen werden strategisch relevante
Hauptlieferanten dahin gehend bewertet, ob in Abhängigkeit vom Kontext mögliche Nachhaltigkeitsrisiken bestehen. Zur Planung weiterer Aktivitäten wird eine Priorisierung in Abstimmung mit den Geschäftsbereichen vorgenommen und Handlungsoptionen eruiert. So können weitere Schritte definiert werden, wie beispielsweise die Durchführung eines Nachhaltigkeitsaudits vor Ort oder die Pilotierung von Entwicklungsmaßnahmen. Bei unzureichender Übereinstimmung mit den Nachhaltigkeitsanforderungen von ZEISS werden Maßnahmenpläne vereinbart, deren Umsetzung von ZEISS geprüft und begleitet wird.
Im Rahmen seiner Sorgfaltspflicht hat ZEISS auch für den Umgang mit Konfliktmineralien einen angemessenen Prozess zur Identifizierung und Bewertung von Risiken in der Lieferkette etabliert. Sogenannte Konfliktmineralien werden teilweise in Konfliktgebieten unter menschenunwürdigen Bedingungen abgebaut. ZEISS bezieht selbst keine Metalle wie Tantal, Wolfram, Zinn oder Gold direkt, fordert aber von den direkten Lieferanten, dass keine konfliktbehafteten Erze verbaut werden. Zudem erhebt ZEISS risikobasiert Informationen. Im Rahmen des jährlichen Reportings nutzt das Unternehmen in der Kommunikation mit relevanten Lieferanten die weltweit anerkannten Standards der Responsible Minerals Initiative (ehemals Conflict Free Sourcing Initiative). Mit verfügbaren Mitteln und Informationen überprüft ZEISS Daten zu den genannten Schmelzhütten, um mögliche Risiken zu identifizieren und Lieferanten für dieses Thema zu sensibilisieren.
Ziele und Ergebnisse
Im Geschäftsjahr 2018/19 wurde das Nachhaltigkeitsrisiko der 573 Hauptlieferanten auf Basis etablierter Risikoindizes bewertet. Lieferanten, die bei der Ersteinstufung als besonders kritisch gelten, wurden als Vorbereitung für Vor-Ort-Nachhaltigkeitsaudits aufgefordert, einen Fragebogen zur Selbsteinschätzung der eigenen Nachhaltigkeitsleistung (Sustainability Supplier Self Assessment Questionnaire) auszufüllen. Um Risiken in der Lieferkette systematischer zu identifizieren, wurden Branchenrisiken, auch in Bezug auf Menschenrechte, ermittelt. Diese werden zukünftig in die Risikoanalyse integriert.
Im Berichtsjahr hat ZEISS bei Lieferanten sieben Nachhaltigkeits- audits durch ein interdisziplinäres Team aus verschiedenen Ländern durchgeführt. Es handelte sich um Initialaudits in Asien, Europa und Mittelamerika. Abweichungen wurden insbesondere im Bereich der Arbeitssicherheit und Arbeitszeit, der Transparenz bezüglich der Arbeitsbedingungen sowie bei der Weitergabe der ZEISS Nachhaltigkeitsanforderungen an vorgelagerte Lieferketten festgestellt. Zur Bearbeitung der Abweichungen wurden erforderliche Korrekturmaßnahmen mit dem jeweiligen Lieferanten beschlossen und deren Umsetzung nachverfolgt.
Um Mitarbeiter und Lieferanten für Nachhaltigkeitsthemen zu sensibilisieren und darin zu schulen, bietet ZEISS seit Oktober 2018 ein E-Learning zum RBA-Verhaltenskodex an. Dieses wird sukzessive weiter intern und extern ausgerollt. Darüber hinaus wurde ein übergeordnetes Lieferantenportal eingeführt, um einen effektiven Informationsaustausch zu ermöglichen. Dabei ist die Anerkennung des RBA oder eines vergleichbaren Verhaltenskodex Pflicht. Die Nutzung des Lieferantenportals wird im nächsten Geschäftsjahr global für weitere Lieferanten verpflichtend. Im Geschäftsjahr 2018/19 wurden ZEISS keine Verstöße oder Beschwerden in Bezug auf Menschenrechte in der Lieferkette bekannt.
Kennzahlen
85 Prozent der strategisch relevanten 573 Lieferanten haben rückgemeldet oder bestätigen über das Lieferantenportal die Einhaltung des RBA-Verhaltenskodex beziehungsweise eines vergleichbaren Verhaltenskodex. Weitere Lieferanten werden im Laufe des nächsten Geschäftsjahrs in die Nutzung des Lieferantenportals eingeführt.
Im Geschäftsjahr 2018/19 wurden weltweit rund 100 Lieferantenqualitätsaudits durchgeführt, die auch Aspekte aus dem Bereich Arbeitssicherheit und Umweltmanagement abgedeckt haben.