Der Bebauungsplan wurde von den Medien gerade als „Monster“ bezeichnet.
Das war bestimmt auf den Umfang bezogen. Der Bebauungsplan ist eine sehr umfangreiche Lektüre. Wer noch Lesestoff für den Sommer sucht, kann den Plan auf der Website der Stadt einsehen. In dem B-Plan geht es darum, alle notwendigen Höhen und Kanten des Gebäudes zu definieren – auch diejenigen, die wir jetzt noch gar nicht bauen, weil wir sie noch nicht brauchen, die aber über die Jahre hinweg noch kommen könnten. Und es geht um sehr viele Details angefangen beim Lärmschutz über die Altlastensanierung bis hin zur Infrastruktur mit Parkmöglichkeiten oder der späteren Mitarbeiterversorgung.
Da war auch von einem Fitnessstudio die Rede?
In einem B-Plan werden auch die Themen benannt, die grundsätzlich in einem Gewerbegebiet gebaut werden dürften, wie ein Fitnessstudio und auch ein Einkaufsmarkt. Aus diesem Grund werden sie zwar genannt, sie werden aber nicht im ersten Bauabschnitt umgesetzt. Sollte es aber zukünftig solche Anforderungen an den Arbeitsplatz und Arbeitgeber geben, dann würde der B-Plan die Erlaubnis zum Bau darstellen.
Haben die Sicherheitsmaßnahmen, die ZEISS in der Corona-Pandemie getroffen hat, auch Einfluss auf die Raumkonzepte für den Neubau?
Natürlich werden die Erfahrungen, die wir in den letzten Monaten gemacht haben, in unsere Planungen und Sicherheitskonzepte mit einfließen. An dem neuen Standort sollen die für ZEISS notwendigen Funktionen auf moderne und vernetzte Weise integriert sein. Das Thema Offenheit, Transparenz und Vernetzung sind wichtige Attribute beim Neubau. Wir wollen einen offenen und vernetzten Campus schaffen, ohne ihn einzusäumen. Das sind Herausforderungen, gerade wenn man an Themen wie Unternehmenssicherheit oder Vertraulichkeit denkt.
Was ist mit dem Thema „New Work“?
Wir erarbeiten bei ZEISS derzeit an einer globalen Richtlinie rund um das Thema neue Arbeitswelten. Hier geht es allerdings nicht nur darum, wie Büros in der Zukunft aussehen, sondern auch den kulturellen Wandel in Unternehmen. Und auch Digitalisierung und Vernetzung sind in dem Zusammenhang wichtige Schlagwörter. Wir wollen Silos und lineare Konzepte abbauen. So verändert sich die Arbeitswelt beispielsweise weg von dauerhaften Fachbereichsstrukturen hin zu flexiblen Projektorganisationen mit wechselnden Teilnehmern.
Räume werden also auf die jeweilige Tätigkeit zugeschnitten?
Ja, so kann man Flächen viel effizienter nutzen. Durch die Auflösung dieser Zuordnung entsteht eine hohe Flexibilität, aus der heraus auf organisatorische Veränderungen mit geringem Aufwand reagiert werden kann. Ein flexibles Gebäude, in dem unterschiedliche, aber auch noch unbekannte, künftige Nutzungskonzepte abbildbar sind.
Vielen Dank für das Gespräch.