
ZEISS Colloquium
Über Quantenmaterie und Zeitmessung

Virtueller Vortrag mit Dr. Jun Ye
23. Mai 2023
Dr. Jun Ye vom JILA, dem National Institute of Standards and Technology (NIST) und der University of Colorado ist am 23. Mai 2023 beim virtuellen „ZEISS Colloquium – Innovation Talk" zu Gast und hält einen Vortrag über Quantenmaterie und Zeitmessung mit dem Titel: „Quantum matter and clocks: from emergent phenomena to fundamental physics“
Die Vortragssprache ist Englisch. Interessierte können über MS Teams an diesem Live-Event teilnehmen und sich eine Übersetzung per Live-Untertitel anzeigen lassen.
In seinem Vortrag wird Dr. Jun Ye darlegen, wie präzises Quanten-Engineering, Vielteilchenphysik und innovative Lasertechnologie die Präzision von Atomuhren und Zeitmessung revolutionieren und wie sich dadurch Möglichkeiten eröffnen, neue Phänomene und physikalische Grundlagen zu erforschen. Zu den neuesten Fortschritten in diesem Bereich zählen die präzise Kontrolle von Mehrkörper-Wechselwirkungen für höchste Messgenauigkeit, die Messung der gravitativen Zeitdilatation über einige hundert Mikrometer hinweg und der Uhrenabgleich per Spin Squeezing.
Quantenwissenschaft und Präzisionsmesstechnik
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Die Milchstraße – Supermassereiches schwarzes Loch
„Supermassereiche schwarze Löcher gehören zu den rätselhaftesten Objekten, die Astronom*innen zu verstehen versuchen seit Karl Schwarzschild im Jahr 1916 – also vor 106 Jahren – die Einstein’schen Feldgleichungen gelöst hat“, so die Wissenschaftlerin, die an der Universität Heidelberg eine Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe an dem zum ZAH gehörenden Astronomischen Rechen-Institut leitet (ARI). „Es wird mittlerweile sogar angenommen, dass alle großen Galaxien im Universum ein supermassereiches schwarzes Loch in ihrem Zentrum bergen“. Das bekannteste Beispiel sei das supermassive schwarze Loch im Zentrum unserer eigenen Galaxie, der Milchstraße. Im Jahr 2020 wurde ein Teil des Nobelpreises für Physik für die Entdeckung und Bestätigung verliehen.
Zahlreiche Beobachtungen und theoretische Studien deuten darauf hin, dass supermassereichen schwarzen Löchern eine entscheidende Rolle in der Galaxienentwicklung zu Teil wird. Zum Beispiel kann durch die Energie, die während der aktiven Wachstumsphasen von schwarzen Löchern frei wird, das Wachstum von massiven Galaxien reguliert werden. Dies sind wichtige Prozesse, die auch in Theorien zur Galaxienentwicklung bedacht werden müssen.
Galaxien mit James-Webb-Weltraumteleskop erforschen
Das tatsächliche Beobachten solcher Prozesse ist erst seit relativ kurzer Zeit möglich, dank moderner Teleskope und neuester Daten. Moderne Teleskope, wie das James-Webb-Weltraumteleskop und die nächste Generation optischer 40-Meter-Teleskope, werden zudem weitere revolutionäre Arbeiten sowohl im Bereich der Aktiven Galaxienkerne als auch der Galaxienforschung ermöglichen.
Das James Webb Space Telescope (JWST oder Webb), eine gemeinsame Mission der NASA, der ESA und der kanadischen Weltraumbehörde CSA, startete am 25. Dezember 2021 und ist das größte, leistungsstärkste und komplexeste Weltraumteleskop, das je gebaut und ins All gebracht wurde. Es soll das Verständnis des Universums grundlegend verändern. Die Frage, wie zentrale schwarze Löcher ihre Galaxien beeinflussen, ist eine der Schlüsselfragen, die mit diesem 10-Milliarden-Dollar teuren Observatorium untersucht werden sollen. Wylezalek ist eine der ersten Wissenschaftler*innen, die das JWST für wissenschaftliche Untersuchungen nutzen konnte, und wird in ihrem Vortrag ebenfalls erläutern, welche revolutionären Erkenntnisse das JWST schon geliefert hat und welche noch erwartet werden.
Dr. Dominika Wylezalek studierte Physik an den Universitäten Heidelberg und Cambridge; ihre Promotion erfolgte an der Universität München. Nach Forschungstätigkeiten an der Johns Hopkins University, USA, und dem European Southern Observatory (ESO) in München leitet sie seit 2020 die DFG Emmy Noether Forschungsgruppe im Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg.
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