ZEISS Edition zur Feldornithologie

Mit den Editionen zur Feldornithologie möchte Zeiss die Verbreitung feldornithologischen Wissens nachhaltig unterstützen. Das Themenspektrum umfasst dabei die Identifikation und das Verhalten unserer Vogelwelt in Verbindung mit anschaulichen Abbildungen. Letzteres ist uns besonders wichtig, denn nur wenige Plattformen können heute einer umfassenden Fotodokumentation den erforderlichen Raum geben. Weitere Editionen sind geplant, wobei die Plattform allen Ornithologen offensteht.

Die erste Edition enthält illustrierte Fortschritte zur Alters- und Geschlechtsbestimmung der Kornweihe, während sich die zweite Edition mit detaillierten Aspekten zum Jagd- und Territorialverhalten dieser Art beschäftigt.

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Edition #3

Feldbestimmung von Korn-, Wiesen- und Steppenweihe

Gerold Dobler

Über Jahrzehnte hinweg war die Feldbestimmung mitteleuropäischer Weihenarten ein Problem, welches sich in verschiedenen Hand- und Bestimmungsbüchern niedergeschlagen hat. Unzutreffende Zeichnungen und falsch beschriftete Fotografien sorgten oftmals für Verwirrung, und die in historischen Datenbanken abgelegten Beobachtungen dieser Arten sind aufgrund heutiger Erkenntnisse mit großer Vorsicht zu bewerten.

Während die Identifizierung ausgefärbter adulter Männchen bisher ohne größere Schwierigkeiten gelang, blieb die Art- und Altersbestimmung sogenannter „Weißbürzelweihen“, also der Weibchen und Jungvögel, über lange Zeit ein unvollständig gelöstes Problem, welches sich allein schon durch die eklatante Unterrepräsentierung adulter Steppenweihen-Weibchen in gängigen Meldedatenbanken manifestierte.

Aufgrund vielfacher Wünsche aus dem Kreis von Ornithologen und Vogelbeobachtern haben wir dieses Problem deshalb weiter analysiert und wichtige Unterscheidungskriterien dieser drei schwierig bestimmbaren Arten in Fotografien und Zeichnungen gegenübergestellt.

Beleuchtet wird dabei auch die vielfach als unproblematisch betrachtete „Schwingenformel“ zur Trennung der Kornweihe von der Wiesen- und Steppenweihe, welche vornehmlich in der zweiten Jahreshälfte mauserbedingt zu Fehlbestimmungen führen kann. Darüber hinaus wird auch die Identifizierung vom Jugend- in das Alterskeid mausernder Männchen erklärt und abgebildet.



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Edition #2

Kornweihe:
Das Jagd- und Territorialverhalten der Kornweihe im Winter

Gerold Dobler

Durch die von ZEISS im Vorjahr 2020 herausgegebene „ZEISS Edition zur Feldornithologie“ mit dem Thema „Alters- und Geschlechtsbestimmung der Kornweihe“ ist die Grundlage für weitergehende feldornithologische Untersuchungen an dieser in Deutschland akut vom Aussterben bedrohten, seltensten Greifvogelart geschaffen worden, da das Verhalten „weibchenfarbiger“ Kornweihen zukünftig geschlechts- und bis zu einem gewissen Grad auch altersspezifisch zugeordnet werden konnte. So wurden daraus resultierend bereits neue Erkenntnisse über das Sozialverhalten der Kornweihen in ihren Nahrungshabitaten gewonnen.

Untersuchungen an Kornweihen im Winter blieben bislang weitgehend auf das spektakuläre und deshalb für Ornithologen attraktive Geschehen an ihren Gemeinschaftsschlafplätzen beschränkt. Über das Verhalten der Vögel in ihren Nahrungsgründen während des Tages war wenig bekannt. Die deutliche Dominanz weiblicher Kornweihen gegenüber Männchen aller Altersklassen ist beispielsweise eine neue Erkenntnis, die erst aufgrund der zuvor herausgearbeiteten und bislang in der bestehenden Literatur nicht selten falsch dargestellten Unterscheidungsmerkmale festzustellen war.

Die Erfassung teilweise komplizierter und schnell ablaufender Verhaltensmuster wurde primär durch akribische Beobachtung mit Hochleistungsferngläsern und Spektiven bewältigt, wobei sich die herausragende Dynamik des ZEISS Harpia Spektives durch die Möglichkeit, sekundenschnell zwischen einem extrem großen Sehfeld und 70facher Vergrößerung wechseln zu können, erfolgsentscheidend erwies. Die Beobachtungsergebnisse wurden anschließend mit Hilfe einer ausführlichen Fotodokumentation veranschaulicht.

In der soeben erschienenen 2. Edition zur Feldornithologie wird das auf Energieeinsparung ausgelegte winterliche Territorialsystem in bislang nicht vorhandener Ausführlichkeit und Detailtreue analysiert und fotografisch dargestellt. Das Territorialverhalten drückt sich sowohl in spezifischen Lautäußerungen als auch durch bestimmte interaktive Verhaltensweisen und einer typischen Körperhaltung aus. Schwächere Artgenossen werden angegriffen und aus den von dominanten Weibchen besetzten Revieren verdrängt, gegebenenfalls wird ihnen die Beute abgenommen. Obwohl das Territorialverhalten innerhalb der Art besonders ausgeprägt ist, verteidigen vorrangig weibliche Kornweihen ihre Nahrungsreviere oft auch gegenüber Mäusebussarden, Raufußbussarden, Rotmilanen und Turmfalken.

Anhand von Beobachtungen und Fotosequenzen wurden darüber hinaus auch die grundlegenden Bewegungsabläufe während des aus dem Flug geführten Beutestoßes näher beleuchtet und Unterschiede zu den in denselben Jagdgebieten nachts jagenden Eulen herausgearbeitet und diskutiert. Hierbei stellte sich heraus, dass allen voran die Kornweihe aufgrund ihrer überragenden Flugeigenschaften in der Lage ist, geradezu weltmeisterliche Manöver auf engstem Raum in kürzester Zeit zu fliegen. Bis zum finalen Zugriff können dabei Richtungskorrekturen vorgenommen werden. Anhand einer umfassenden Fotodokumentation wird zudem anschaulich erklärt, welchen Nutzen die Weihen aus der gattungsspezifisch-typischen V-förmigen Flügelhaltung während der Gleitphasen des Jagdfluges ziehen.



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Edition #1

Verwirrung um weibchenfarbige Kornweihen:
Neue Bestimmungsmerkmale

Gerold Dobler

Am Federsee in Südwestdeutschland nördlich des Bodensees befindet sich einer der größten Winterschlafplätze der Kornweihe. Seit 1955 wurden die dortigen Bestände gezählt, wobei immer zwischen adulten Männchen und weibchenfarbigen Kornweihen unterschieden worden ist. Eine nähere Differenzierung dieser „Weibchenfarbigen“ in juvenile und adulte Weibchen, sowie juvenile Männchen wurde nicht vorgenommen.

Meine vor Jahren durchgeführten Versuche, weibchenfarbige Kornweihen zu differenzieren, begannen mit dem Studium der besten Bestimmungsbücher, wobei ich gleich zu Anfang mit teilweise widersprüchlichen Angaben konfrontiert wurde. In dem auch heute noch renommiertesten Buch fand ich schließlich eine Vergleichszeichnung, wonach juvenile Kornweihen oberseits dunkler gefärbt und durch eine von „hellen Spitzen der großen Oberflügeldecken“ gebildete Linie auf der Flügeloberseite gekennzeichnet sind. Da ich in anderen Büchern dazu keinen Widerspruch finden konnte, startete ich zur praktischen Erprobung auf die Beobachtungsplattform am Federsee, von der aus man damals direkt auf die einfliegenden Kornweihen herabblicken konnte. Es hat nicht lange gedauert, bis ich eine Weihe mit den innerhalb des Buches dargestellten Merkmalen finden konnte. Während ich diesen Vogel beobachtete, hatte ich mehrmals den Eindruck, eine gelbe Iris erkannt zu haben, was jedoch den Angaben in den Bestimmungsbüchern widersprach. Zuhause fand ich jedoch dann in einem speziellen Greifvogelbestimmungsbuch eine Bemerkung, wonach männliche Jungvögel der Kornweihe von ihren Schwestern durch die gelbe Iris unterschieden werden können. Offensichtlich war meine Kornweihe ein männlicher Jungvogel, was ich so schnell wie möglich nochmals bestätigt haben wollte.

Als ich am frühen Nachmittag des nächsten Tages erneut auf der Beobachtungsplattform stand und „mein“ Vogel abends zum Schlafplatz zurückkehrte, konnte ich die gelbe Iris bestätigen. Es machte mich doch etwas stolz, erstmalig einen tatsächlich sicher bestimmten männlichen Jungvogel identifiziert zu haben, wenngleich auch nur für ein paar Minuten. Denn als sich der Vogel im Schilf niederließ, konnte ich eindeutig sehen, wie er ein dort zuvor wohl schon sitzendes adultes Männchen hochjagte. Als dieser Vogel sich direkt neben „meinem” Vogel erhob, musste ich leider feststellen, dass der von mir ausgemachte Vogel viel größer und breitflügeliger war als das graue Männchen! Meine Hoffnung, die “Zwergweihe“ als neue Spezies entdeckt zu haben, schwand schnell. Denn beim Umherfliegen unter weiteren grauen Männchen war das aufgescheuchte Männchen kein bisschen kleiner als diese. Zutiefst verunsichert fand ich mich am späteren Abend wieder inmitten meiner Bücher. Da mein Versuch, das Problem von der Körperoberseite der Weihen her zu lösen kläglich gescheitert war, versuchte ich die Sache nun von der Körperunterseite her anzugehen. Die Bücher verlangten diesbezüglich, nach den für Jungvögel kennzeichnenden unterseits dunklen Armschwingen und einer „rost-beigen“, „ockerfarbigen“ oder „rostfarbenen“ Körperunterseite zu suchen.

Um die Vögel unterseits besser betrachten zu können, begab ich mich zu den Jagdgründen der Kornweihen in den umliegenden Feldern. Es dauerte nicht lange, bis ich einen typischen Vogel mit den gesuchten Merkmalen inmitten einer Wiese ausmachen konnte. Ich beobachtete ihn durch mein Spektiv. Zu meiner Überraschung entdeckte ich hier aber wieder eine gelbe Iris, erinnerte mich aber gleich an das spezielle Greifvogelbestimmungsbuch, welches männlichen Jungvögeln eine gelbe Iris zuwies. Somit musste es sich bei dieser Kornweihe also um einen männlichen Jungvogel handeln. Nach ein paar Minuten hob die Weihe ab und begann, einer anderen vorbeifliegenden weibchenfarbigen Kornweihe hinterher zu jagen, welche eine Wühlmaus trug. Als der Verfolger unmittelbar hinter seinem Opfer herjagte, bis dieses seine Beute fallen ließ, wurde überraschenderweise sichtbar, dass „mein“ Vogel deutlich größer war als die gejagte Weihe, welche unterseits viel heller war und dadurch weitgehend der Buchbeschreibung eines adulten Weibchens entsprach.

Ein schwaches kleines adultes Weibchen gejagt von einem deutlich größeren männlichen Jungvogel machte nun überhaupt keinen Sinn mehr und meine Verwirrung war größer als jemals zuvor. Ich kam nun aber endgültig zu dem Schluss, dass sich jemand von Null an um dieses offensichtlich sehr komplexe Thema kümmern musste.



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