Mario bewegt Menschen und Maschinen

Es war der teuerste Transportunfall aller Zeiten: Weil Techniker 24 Schrauben entfernten und dies nicht dokumentierten, stürzte der amerikanische Wettersatellit NOAA-N Prime am nächsten Tag während einer Transportbewegung von seinem Sockel und krachte ungebremst auf den Betonboden. Die Bilanz dieser kleinen Unachtsamkeit für den Hersteller Lockheed: Reparaturkosten in Höhe von 135 Millionen Dollar sowie eine Startverzögerung von mehreren Jahren.

Auf Nummer sicher

Marios Job ist es, dass so etwas nicht passiert. Er ist Projektleiter Move-IN in der ZEISS Halbleiterfertigungssparte. In dieser Eigenschaft begleiten sein Team und er Maschinen von der Laderampe bis zu ihrem Bestimmungsort, sie organisieren die Versorgung mit allen notwendigen Medien und übergeben die Anlage dann den Kolleginnen und Kollegen von der Fertigung. Durchschnittlich drei bis vier Maschinen pro Woche transportieren sie sicher zum Bestimmungsort. „Momentan sind es deutlich mehr, weil wir die Produktionskapazität für die EUV-Lithographie bei ZEISS aufbauen. Wir kümmern uns um alle Maschinen ab etwa einer Tonne Gewicht“, beschreibt Mario seine Aufgabe. Das können kleinere Temperöfen, Partikel-Messgeräte oder Plasma-Kammern sein, aber auch große Ätzanlagen oder raumgreifende CNC-Werkzeugmaschinen. Je nach Gewicht und Größe reicht dafür ein Gabelstapler, größere Anlagen fahren auf Schwerlastrollen. Komplexe Anlagen kommen meist in mehreren Teilen an, die baut der Hersteller mit Unterstützung des Move-IN Teams zusammen.

Ich bin Koordinator, Ansprechpartner und Problemlöser. Bei unterschiedlichen Standpunkten und Vorstellungen sorge ich dafür, dass sich alle Beteiligten aufeinander zubewegen.

Mario, Projektleiter Move-IN

Auf der Jagd nach dem Staubkorn

Weil viele Maschinen später im Reinraum arbeiten, kommen sie zuerst in eine Schleuse, wo sie entpackt und nachgereinigt werden. „Reinigen ist eine Kunst. Dabei lassen wir uns von externen Unternehmen helfen. Schließlich müssen wir möglichst jedes Staubkorn und jede noch so geringe Oberflächenverschmutzung entfernen“, erläutert Mario. Deshalb hantieren in seinem Umfeld auch schon mal promovierte Physiker und Chemiker mit Reinigungstüchern und Staubsaugern. Nach der Sauberkeitsabnahme geht es zum endgültigen Bestimmungsort in der Fertigungshalle. Dort übernehmen unterschiedliche Teams und versorgen die Maschine je nach Bedarf mit Druckluft, Gasen, Hydrauliköl, Zu- und Abwasser oder auch mit Datenkabeln.

„Der eigentliche Transport dauert meist nur einen Tag“, erklärt Mario. „Die Planung, die konkreten Vorbereitungen, die Absprachen mit dem Maschinen- und Hallenverantwortlichen, mit Herstellern und Entwicklern können sich aber über Wochen hinziehen. Ich bin Koordinator, Ansprechpartner und Problemlöser. Bei unterschiedlichen Standpunkten und Vorstellungen sorge ich dafür, dass sich alle Beteiligten aufeinander zubewegen.“ Was kann dann noch schiefgehen? Mario überlegt: „Umgefallen ist uns noch nichts. Wir kämpfen eher mit verspäteten Lieferungen, den Gegebenheiten vor Ort oder auch mal mit zu langen oder zu kurzen Kabeln. Also nichts, was wir mit vereinten Kräften nicht schnell aus der Welt schaffen können.“

Von Tag eins im Team

Nach seinem Studium als Wirtschaftsingenieur war Mario zuerst als Projektmanager im Maschinenbau tätig – Schwerpunkt Retrofit. Mehr als die Aufbereitung alter Maschinen reizt ihn aber die Mitarbeit an neuen und zukunftsorientierten Technologien. Und wie war sein Move-IN, also sein erster Arbeitstag? Mario erinnert sich lächelnd: „Mein Vorgesetzter hat mich persönlich an der Pforte abgeholt, dem Team vorgestellt und mir dann meinen Arbeitsplatz gezeigt. Ich hatte tatsächlich schon zahlreiche E-Mails von meinen neuen Kolleginnen und Kollegen auf meinem Rechner. Typisch ZEISS: Ich war von Anfang an integriert, alle denken in Teams und Informationen fließen völlig frei. Hilfsbereitschaft über den eigenen Aufgabenbereich hinaus ist für uns alle selbstverständlich.“

Weltbewegend

Seit einem Jahr ist Mario Projektleiter Move-IN. Seine Zukunft sieht er optimistisch: „Durch das rasche Wachstum der Halbleiterfertigungssparte eröffnen sich Teammitgliedern unvergleichliche Möglichkeiten.“ ZEISS unterstützt junge Spezialisten durch gezielte Förderung und Weiterbildung und übergibt früh fachliche und personelle Verantwortung. Aber auch das ist ZEISS: In den letzten Monaten war Mario in Elternzeit und hat erst einmal nur seinen kleinen Sohn im Kinderwagen bewegt.

Weitere Artikel

Ebenfalls interessant

Diese Seite teilen