Wahl der Kataraktlinse

Mehr über Intraokularlinsen: Was sind die Unterschiede?

Bei heutigen Kataraktoperationen wird die trübe kristalline Linse entfernt und durch eine künstliche Intraokularlinse (IOL) ersetzt. Intraokularlinsen stehen für eine hochinnovative Technologie – sowohl im Hinblick auf die Korrekturstärke als auch auf die Sehleistung, die sie ermöglichen. Es gibt heute unterschiedliche Arten von Intraokularlinsen, die gute Sehqualität in einem, zwei oder allen drei Entfernungsbereichen ermöglichen:

  • Nahbereich: ca. 40 cm (Lesen)
  • Intermediär: ca. 80 cm (Computerarbeit)
  • Fernbereich: mehr als 100 cm (räumliche Orientierung)
Intraokularlinsen ermöglichen scharfes Sehen in allen drei Entfernungsbereichen

IOL können die lichtbrechenden Eigenschaften der natürlichen Augenlinse simulieren, allerdings können sie keine Akkommodation bewirken. Innovative Intraokularlinsen können zusätzliche individuelle Sehbedürfnissen eines Patienten erfüllen. Je nach Design bieten die innovativen IOL weitere Vorteile, wie verbesserte Kontrastwahrnehmung.

Größe der IOL im Vergleich zu einer Mandel
Größe der IOL im Vergleich zu einer Mandel

Intraokularlinsen bestehen normalerweise aus weichem und biokompatiblem Kunststoff. Eine typische IOL hat einen Durchmesser zwischen etwa 11 und 13 mm. Die Dicke der Linse ist unterschiedlich, je nach ihrer Brechkraft. Die Brechkraft der Linse wird individuell berechnet und kann bei beiden Augen unterschiedlich sein. Eine IOL ist durchsichtig und im Auge weder zu sehen noch zu fühlen.

Unterschiedliche Arten von Intraokularlinsen

Heutzutage gibt es unterschiedliche Arten von Intraokularlinsen. Im Allgemeinen wird zwischen Standard-Intraokularlinsen und innovativen Intraokularlinsen unterschieden, die auch als Premium-Intraokularlinsen bezeichnet werden.

Standard-Intraokularlinsen sind die gebräuchlichsten Implantate bei der Behandlung von Katarakt. Sie haben einen Fokuspunkt und können das Sehvermögen in einem der beiden Entfernungsbereiche verbessern: Nah- oder Fernbereich. Diese Linsen werden als Monofokallinsen bezeichnet. Bei den anderen Entfernungsbereichen ist das Tragen einer Brille unter Umständen noch erforderlich.

Innovative Linsen haben neben der Behandlung von Katarakt weitere Vorteile. Sie bieten die Möglichkeit, bei unterschiedlichen Aktivitäten unabhängiger von der Brille zu sein. Innovative IOL umfassen sogenannte Multifokallinsen, EDoF-Linsen (Extended Depth of Focus, verbesserte Tiefenschärfe) und asphärische oder torische Linsen.

Multifokale Intraokularlinsen haben zwei oder drei Fokuspunkte und stellen das Sehvermögen in mehr als einem Entfernungsbereich wieder her. Dadurch ist es möglich, eine größere Unabhängigkeit von der Brille zu erreichen. Multifokallinsen umfassen bifokale und trifokale IOL, wobei Letztere die innovativste Technologie repräsentieren. Trifokale IOL ermöglichen die größte Unabhängigkeit von der Brille und gestatten Patienten, in allen drei Entfernungsbereichen scharf zu sehen.

EDoF-Intraokularlinsen bieten außerdem ein hohes Maß an Brillenunabhängigkeit und rufen, verglichen mit multifokalen IOL, weniger visuelle Nebenwirkungen hervor.

Das stärkere Leistungsspektrum von innovativen IOL, wie asphärische und torische Eigenschaften, verschafft dem Patienten weitere Vorteile. Torische IOL ermöglichen die Korrektur eines vorliegenden Astigmatismus (Hornhautverkrümmung), asphärische IOL können die Kontrastempfindlichkeit und allgemeine Bildqualität verbessern.

Mit innovativen IOL kann der Patient unabhängiger von der Brille werden. Sie sind daher eine gute Option für diejenigen, die einen aktiven Lebensstil pflegen und weitgehend auf eine Brille verzichten möchten. Die Kosten für diese Art der IOL werden in der Regel nicht von den Krankenkassen übernommen.

Eigenschaften von monofokalen IOL

Bessere Sehleistung in einem Entfernungsbereich

Das ist die häufigste Art von Intraokularlinsen, die bei Kataraktoperationen eingesetzt wird. Wenn das Licht durch eine Monofokallinse ins Auge fällt, wird es auf einen einzelnen Fokuspunkt auf der Netzhaut gebeugt.

Licht kann nicht nicht gleichzeitig für entfernte und nahe Objekten gebündelt werden. Dies bedeutet, dass mit Monofokallinsen das Sehvermögen nur in einem Entfernungsbereich verbessert wird, entweder im Nah- oder Fernbereich.

Die meisten Patienten, die sich für diese Option entscheiden, möchten ihre Sehleistung im Fernbereich verbessern, damit sie wieder Auto fahren und fernsehen können, unter anderem. Sie benötigen für Aktivitäten, bei denen Sie auf kurze Distanz sehen müssen, wie Lesen, Kochen und Computerarbeit, normalerweise weiterhin eine Brille.

Unterschiedliche Arten von Intraokularlinsen
Simulierte Sicht mit einer monofokalen IOL

Die Wahl des richtigen Entfernungsbereichs

Auch wenn die meisten Chirurgen monofokale Linsen mit Fernfokussierung einsetzen, um die Sehleistung für die Ferne zu korrigieren, ist es möglich, eine Monofokallinse mit einer Korrektur im Nahbereich zu wählen, um die Sicht auf kurze Distanz zu verbessern. Bei allen anderen Entfernungsbereichen ist das Tragen einer Brille erforderlich.

Die Entscheidung darüber, ob die Sehleistung für die Ferne oder Nähe verbessert werden soll, hängt vom Lebensstil und den Sehbedürfnissen des jeweiligen Patienten ab. Die Entscheidung sollte gemeinsam mit dem Arzt und in enger Abstimmung mit dem Patienten getroffen werden.

Großvater und Enkel mit Drachen

Das sollten Sie wissen

Monofokale IOL haben standardmäßig eine sphärische Optik, die auf beiden Seiten die gleiche Rundung aufweist. Sie werden normalerweise von den Krankenkassen übernommen.

Die natürliche Augenlinse ist an der Oberfläche jedoch asphärisch (nicht vollkommen rund) geformt und weist an beiden Seiten eine unterschiedliche Rundung auf. Dank dieser Form können Lichtstrahlen, die ins Auge einfallen, genau auf einem Punkt auf der Netzhaut gebündelt werden. Dadurch entsteht ein klares, scharfes Bild.

Innovative monofokale IOL sind mit einer asphärischen Optik erhältlich, die der ursprünglichen Form der natürlichen Augenlinse sehr ähnlich ist. Dadurch kommen diese Linsen dem natürlichen Sehvermögen am nächsten. Das spezielle Design der asphärischen Linsen ermöglicht eine bessere Bildqualität.

Falls Sie eine unregelmäßig geformte Hornhaut haben, kann die torische Variante der Monofokallinse Ihre Sehqualität erheblich verbessern. Konsultieren Sie Ihren Augenarzt und erkundigen Sie sich, welche Monofokallinse für Sie geeignet ist..

Auge mit asphärischer IOL
Brechung von Licht auf der Netzhaut mit einer asphärischen IOL

1. IOL mit asphärischer Oberfläche
2. Bündelung von Lichtstrahlen auf exakt einem Punkt auf der Netzhaut

Eigenschaften von Multifokallinsen: bifokale IOL

Scharfes Sehen in zwei Entfernungsbereichen

Bifokale Intraokularlinsen haben zwei Fokuspunkte und ermöglichen scharfes Sehen in zwei Entfernungsbereichen: in der Ferne und in der Nähe. Patenten ziehen diese Linsen monofokalen IOL vor, wenn sie in einem weiteren Entfernungsbereich scharf sehen und weniger auf eine Sehhilfe angewiesen sein möchten. Mit bifokalen IOL können Sie klar und deutlich sehen und ohne Brille sowohl Lesen als auch Auto fahren. Allerdings benötigen Sie unter Umständen noch eine Brille für bestimmte Aktivitäten mit mittlerer Sehdistanz (ca. 80 cm), wie für die Arbeit am Computer oder zum Kochen.

Bifokallinsen haben zwei Fokuspunkte
Simulierte Sicht mit einer bifokalen IOL

Vorteile von bifokalen IOL

Der größte Vorteil von Bifokallinsen ist die Möglichkeit, weniger auf eine Brille angewiesen zu sein, nicht nur bei Tätigkeiten im Nahbereich, sondern auch bei Aktivitäten wie Autofahren, die eine gute Sehleistung im Fernbereich erfordern. IOL mit zwei Fokuspunkten ermöglichen die Ausübung von Tätigkeiten wie Lesen, Nähen und anderen Arbeiten mit kurzer Sehdistanz, ohne eine Brille tragen zu müssen. Dies bedeutet, dass Sie nicht mehr zwischen unterschiedlichen Brillen wechseln müssen, wie etwa zwischen Ihrer Lesebrille und einer Bildschirmbrille. Das macht Sie im Alltag flexibler.

Älteres Paar beim Zeitunglesen
Mit bifokalen IOL benötigen Sie keine Lesebrille mehr.

Das sollten Sie wissen

Wie bei allen innovativen Technologien, sollten Sie bei der Wahl einer bifokalen Intraokularlinse einige Dinge beachten. Falls Sie an einer Augenerkrankung leiden, wie Glaukom, diabetischer Retinopathie, diabetischem Makulaödem oder Makuladegeneration, kommt eine bifokale Intraokularlinse für Sie möglicherweise nicht infrage. Falls Sie an einer dieser Erkrankungen leiden, sollten Sie mit Ihrem Arzt über Alternativen sprechen.
 
Lichtphänomene
Eine Nebenwirkung multifokaler IOL ist ein höheres Maß an visuellen Störeffekten und Lichtphänomenen (Dysphotopsie), die darauf zurückgehen, dass die Linse die Lichtstrahlen aus unterschiedlichen Entfernungsbereichen bündelt. Diese werden normalerweise wahrgenommen als:
  • Blendeffekte in der Dämmerung
  • Halos um Lichtquellen im Dunkeln

Die meisten Menschen mit multifokalen Linsen empfinden diese Phänomene als nur wenig störend und gewöhnen sich mit der Zeit daran. Es gibt jedoch auch eine kleine Gruppe von Patienten, die sich nicht gut an diese Linsen anpassen oder die Blendeffekte und Halos als sehr störend empfinden.

Geringere Kontrastempfindlichkeit
Eine weitere Folge der Multifokalität ist ein etwas schlechteres Kontrastsehen und ein weniger scharfes Abbild auf der Netzhaut. Dies liegt daran, dass die Linse das Licht von unterschiedlichen Entfernungsbereichen bündelt. Daher müssen Patienten bei der Bildqualität kleine Abstriche machen, wenn sie von der multifokalen Wirkung profitieren möchten.

Autofahrerin bei Nacht
Bifokale IOL können nachts visuelle Störeffekte verursachen

Eigenschaften von EDoF-Linsen

Deutliches Sehen im Mittel- und Fernbereich

EDoF-Intraokularlinsen (Extended Depth of Focus) verfügen über eine innovative optische Technologie, mit der der Fokusbereich im Vergleich zu Standard-Monofokallinsen erweitert werden kann.

So ermöglichen EDoF-Linsen scharfes Sehen vom Fern- bis zum Intermediärbereich, beispielsweise einem Computerbildschirm. Für Aktivitäten im Nahbereich, wie das Lesen von kleiner Schrift und präzises Arbeiten, benötigen Patienten mit EDoF-Linsen unter Umständen eine Lesebrille. Doch sie werden weniger Sehstörungen bei Nacht erleben, als dies bei multifokalen IOL durch helle Lichtquellen der Fall ist.

Sehschärfe im Intermediär- und Fernbereich mit EDoF-Linsen
Simulierte Sicht mit einer EDoF-IOL

So funktionieren EDoF-Linsen

EDoF-IOL brechen das Licht, das aus mittlerer und großer Entfernung ins Auge einfällt so, dass es in einem einzigen Fokuspunkt auf der Netzhaut gebündelt wird. Dadurch können Sie gleichzeitig auf Objekte in unterschiedlichen Entfernungsbereichen fokussieren. So ermöglicht eine einzige Linse eine gute Sehleistung im Intermediär- und Fernbereich. EDoF-IOL verringern die Abhängigkeit von einer Brille oder machen diese sogar überflüssig. Wie auch bei Korrekturbrillen werden die IOL an Ihre individuellen Bedürfnisse angepasst, damit Sie die bestmögliche Sehkraft erhalten.

EDoF-IOL im Alltag

EDoF-Linsen (Extended Depth of Focus) ermöglichen es, über einen großen Fokusbereich hinweg scharf zu sehen. Dadurch sind Objekte in der Ferne und in mittlerer Entfernung, etwa bis zu einer Armlänge, klar zu erkennen. Mit EDoF-IOL können Sie zahlreichen Aktivitäten ohne Sehhilfe nachgehen:

  • Sport
  • Freunde treffen
  • Computerarbeit
  • Autofahren
  • Fernsehen
  • Haushalt erledigen
  • Kochen
  • Einkaufen
  • Andere typische Arbeiten in Haus und Garten

Tägliche Aufgaben werden einfacher und angenehmer. Die meisten Aktivitäten können ausgeübt werden, ohne dabei eine sichtkorrigierende Brille tragen zu müssen. Allerdings kann zum Lesen kleiner Schrift weiterhin eine Lesebrille erforderlich sein.

Mann beim Aufnehmen eines Selfies mit dem Smartphone
Mit EDoF-IOL können Sie ohne Brille gut im Intermediärbereich sehen.

Vorteile von EDoF-IOL

EDoF-Linsen verbinden die Vorteile von monofokalen und multifokalen IOL. Sie bieten die perfekte Balance zwischen größerer Unabhängigkeit von der Brille und weniger visuellen Nebenwirkungen, die mit multifokalen IOL assoziiert werden. Gegenüber solchen Lichtphänomenen, die insbesondere nachts als Halos oder Blendeffekte um Lichtquellen herum auftreten, sind manche Patienten empfindlicher als andere.

Patienten mit EDoF-Linsen verfügen im Allgemeinen über eine gute Sicht bei Nacht, was z. B. besonders wichtig für das Autofahren nach Sonnenuntergang ist. Die ungestörte, zuverlässige Sehleistung, die EDoF-Linsen bieten, wird als angenehm empfunden und gibt dem Patienten ein zusätzliches Gefühl von Sicherheit.

EDoF-IOL sind ideal für diejenigen, die einen aktiven Lebensstil pflegen möchten.

EDoF-Linsen ermöglichen gutes Sehen bei Nacht
EDoF-Linsen ermöglichen gutes Sehen bei Nacht

Das sollten Sie wissen

EDoF-Linsen bieten weitgehende Unabhängigkeit von Sehhilfen. Jedoch ist die erreichte Sehqualität sehr individuell und von Patient zu Patient unterschiedlich.

Sie sind für Personen geeignet, die sich mithilfe von IOL mehr Unabhängigkeit von der Brille wünschen sowie auch bei Tag und Nacht gut sehen möchten. Fragen Sie Ihren Arzt, ob EDoF-Intraokularlinsen für Sie geeignet sind.

EDoF-IOL bieten einen breiten Sehbereich
EDoF-IOL bieten einen breiten Sehbereich

Eigenschaften von Multifokallinsen: trifokale IOL

Scharfes Sehen in allen Entfernungsbereichen

Trifokallinsen sind die modernsten Intraokularlinsen (IOL), die derzeit verfügbar sind. Sie ermöglichen lückenlos scharfes Sehen im Nah-, Intermediär- und Fernbereich. Sie sind so konzipiert, dass Menschen, die einen aktiven Lebensstil pflegen und ohne Sehhilfe auskommen möchten, ein hohes Maß an Unabhängigkeit von der Brille erlangen.

So funktioniert der Sehvorgang mit Trifokallinsen
So funktioniert der Sehvorgang mit Trifokallinsen

So funktionieren Trifokallinsen

Trifokallinsen brechen das Licht, das aus kurzer, mittlerer und großer Entfernung ins Auge einfällt so, dass es in einem einzigen Fokuspunkt auf der Netzhaut gebündelt wird. Dadurch ist es möglich, gleichzeitig auf Objekte in unterschiedlichen Entfernungsbereichen zu fokussieren. So ist das Sehen im Nah-, Intermediär- und Fernbereich möglich. Diese modernen IOL verringern die Abhängigkeit von einer Brille oder von Kontaktlinsen oder machen diese sogar überflüssig. Wie auch bei Korrekturbrillen werden die IOL an Ihre individuellen Bedürfnisse angepasst, damit Sie die bestmögliche Sehkraft erhalten.

Trifocal Lenses in Daily Life

Im Gegensatz zu Monofokallinsen und Bifokallinsen bieten Trifokallinsen auch im mittleren Entfernungsbereich angenehme Sehqualität, wie sie für Alltagssituationen wie die Arbeit am Computer erforderlich ist.

Mit ihnen können Sie einer ganzen Reihe alltäglicher Beschäftigungen ohne Brille nachgehen. Hierzu gehören:

  • Lesen
  • Kochen, putzen, bügeln
  • Computerarbeit
  • Einkaufen
  • Fernsehen
  • Autofahren
  • Gartenarbeit
  • Sport oder körperliche Betätigung
Computerarbeit ohne Brille ist mit trifokalen IOL möglich
Computerarbeit ohne Brille ist mit trifokalen IOL möglich

Vorteile von Trifokallinsen

Der größte Vorteil von trifokalen IOL ist, dass man damit in allen Entfernungsbereichen ohne Brille scharf sehen kann. Daher benötigt man beim Verrichten von alltäglichen Aktivitäten keine Brille mehr.

Außerdem gestatten trifokale IOL die Korrektur bestehender Fehlsichtigkeiten wie Kurzsichtigkeit oder Weitsichtigkeit. Mit der torischen Version der Trifokallinse kann auch vorliegender Astigmatismus (Hornhautverkrümmung) korrigiert werden.

Trifokale Intraokularlinsen eignen sich auch, um die altersbedingten Veränderungen des Sehvermögens wie Presbyopie zu korrigieren, von der nahezu alle Menschen über 40 betroffen sind. Wenn Sie Ihre Katarakt mit einer trifokalen IOL behandeln, können Sie gleichzeitig Ihre Presbyopie korrigieren.

Kurz gefasst: Trifokale IOL bieten eine hohe Wahrscheinlichkeit, nicht mehr von einer Brille oder Kontaktlinsen abhängig sein zu müssen.

Mit trifokalen IOL benötigen Sie unter Umständen keine Brille mehr
Mit trifokalen IOL benötigen Sie unter Umständen keine Brille mehr

Das sollten Sie wissen

Wie bei allen innovativen Technologien, sollten Sie bei der Wahl einer Trifokallinse einige Dinge beachten.
Falls Sie an einer Augenerkrankung wie Glaukom, diabetischer Retinopathie, diabetischem Makulaödem oder Makuladegeneration leiden kommt eine Trifokallinse für Sie möglicherweise nicht infrage. Selbst im Frühstadium können diese Erkrankungen mit einer Premium-Intraokularlinse unvereinbar sein. Falls Sie an einer dieser Erkrankungen leiden, sollten Sie mit Ihrem Arzt über Alternativen sprechen.
 
Lichtphänomene
Zu den Nebenwirkungen von Multifokallinsen gehören vermehrte visuelle Störeffekte und Lichtphänomene (Dysphotopsie), die darauf zurückgehen, dass die Linse die Lichtstrahlen aus unterschiedlichen Entfernungsbereichen bündelt. Diese Lichtphänomene werden normalerweise wahrgenommen als:
  • Blendeffekte in der Dämmerung
  • Halos um Lichtquellen im Dunkeln
Die meisten Menschen mit multifokalen Linsen empfinden diese Phänomene als nur wenig störend und gewöhnen sich mit der Zeit daran. Es gibt jedoch auch eine kleine Gruppe von Patienten, die sich nicht daran anpassen kann oder die auftretenden Nebenwirkungen als sehr störend empfindet. Simulationen von Halos und Blendeffekten, die möglicherweise nach der Operation wahrgenommen werden, helfen dem Patienten bei der Vorbereitung auf diese potenziellen Nebenwirkungen.
Sprechen Sie Ihren Arzt während Ihres Termins auf diese Lichtphänomene an, um zu klären, ob für Sie eine trifokale IOL infrage kommt.
 
Geringere Kontrastempfindlichkeit
Eine weitere Folge der Multifokalität kann eine etwas schlechtere Bildqualität sein. Dies liegt daran, dass die Linse das Licht aus unterschiedlichen Entfernungsbereichen auf der Netzhaut bündelt. Daher müssen Patienten bei der Bildqualität kleine Abstriche machen, wenn sie in mehrere Entfernungen scharf sehen wollen.
Frau beim Kaffeetrinken
Nach der Operation können im Dunkeln einige Lichtphänomene auftreten.

Funktionen asphärischer und torischer IOL

Zusätzliche Vorteile durch innovative Katarakt-Behandlungsoptionen

Neben den Vorteilen von multifokalen und EDoF-IOL bieten innovative Lösungen ein noch breiteres Leistungsspektrum für ein besseres Sehen. Zum Beispiel können asphärische Linsen bestimmte Lichtphänomene korrigieren und das Kontrastsehen verbessern, wodurch die Bildqualität optimiert wird.

Torische Intraokularlinsen ermöglichen die Behandlung von Astigmatismus, einer verbreiteten Fehlsichtigkeit, an der etwa ein Drittel der weltweiten Bevölkerung leidet und die verzerrtes Sehen verursacht.

Beide IOL-Arten, also asphärische und torische IOL, haben spezielle Eigenschaften, die klare, gestochen scharfe Bilder ermöglichen. Die Kosten für dieses erweiterte Leistungsspektrum werden nicht immer von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Bitte fragen Sie Ihren Arzt, ob in Ihrem Fall eine asphärische bzw. torische IOL empfohlen wird, und besprechen Sie die möglichen zusätzlichen Kosten der Linse.

Eigenschaften asphärischer Linsen

Herkömmliche monofokale IOL haben eine sphärische Optik, die an beiden Seiten gleich gerundet ist. Doch die natürliche Augenlinse hat an der Vorderseite eine leicht asphärische, nicht vollständig runde Form. Dadurch kann sie die ins Auge einfallenden Lichtstrahlen präzise in einem Punkt der Netzhaut bündeln.

Es gibt innovative monofokale IOL mit einer asphärischen Optik, die wie die natürliche Augenlinse geformt ist. Damit ist eine Sehleistung möglich, die dem natürlichen Sehen so nah wie möglich kommt.

So korrigieren asphärische Linsen Fehlsichtigkeit

Die spezielle, ungleichmäßig gerundete Form der asphärischen IOL ermöglicht die Korrektur sphärischer Aberrationen.

Was ist eine sphärische Aberration?

Bei einer sphärischen Aberration handelt es sich um eine Fehlsichtigkeit, die auftritt, wenn die ins Auge einfallenden Lichtstrahlen nicht in einem präzisen Brennpunkt gebündelt werden. In jungen Jahren arbeiten Hornhaut und Linse des Auges zusammen und bündeln so die Lichtstrahlen genau auf einen Punkt. Dabei optimieren sie den Bildkontrast.

Wenn wir älter werden, verschlechtert sich dieses Zusammenspiel und unsere Sehqualität lässt nach. Das bedeutet:

  • Unscharfes Sehen
  • Verminderte Kontrastwahrnehmung und damit schlechteres Sehvermögen in Dämmerlicht

Mit asphärischen IOL werden die ins Auge einfallenden Strahlen des Lichts wieder exakt auf einen einzigen Punkt auf der Netzhaut gebündelt. Dadurch verbessert sich die Kontrastempfindlichkeit und die Bildqualität, insbesondere bei Aktivitäten wie dem Autofahren bei Nacht oder dem Lesen bei dunklen Lichtverhältnissen.

Falls Sie bereits von einer sphärischen Aberration betroffen sind oder die Entwicklung einer solchen vermeiden möchten, ist eine asphärische IOL möglicherweise für Sie geeignet. Besprechen Sie diese Option mit Ihrem Augenarzt.

Die schematische Darstellung der visuellen Wahrnehmung mit einer sphärischen IOL (links) und einer asphärischen IOL (rechts).
Die schematische Darstellung der visuellen Wahrnehmung mit einer sphärischen IOL (links) und einer asphärischen IOL (rechts).

Eigenschaften torischer Linsen

Korrektur unregelmäßig geformter Hornhaut für klares Sehen

Die Sehschärfe ist den Patienten ein wichtiges Anliegen. Die Möglichkeit, durch das Einsetzen einer torischen Intraokularlinse bei der Kataraktoperation auch Astigmatismus zu korrigieren, ist eine gute Option für Patienten, die von beidem betroffen sind. Astigmatismus, auch als Hornhautverkrümmung bekannt, ist ein Refraktionsfehler wie Kurz- oder Weitsichtigkeit. Diese Fehlsichtigkeit wird normalerweise von einer unregelmäßig geformten Hornhaut verursacht, die dazu führt, dass die Lichtstrahlen nicht exakt auf der Netzhaut gebündelt werden. Dadurch werden Objekte in verschiedenen Entfernungen gekrümmt oder verzerrt dargestellt.

Eine im Auge implantierte torische IOL.
Eine im Auge implantierte torische IOL.

So korrigieren torische IOL Astigmatismus

Eine torische Linse verfügt über eine bestimmte Form. Die Form von torischen Linsen unterscheidet sich deutlich von anderen Linsen, die zur Korrektur von Fehlsichtigkeit eingesetzt werden, denn sie weisen zwei unterschiedliche Rundungen auf.
Die Form der torischen Linsen erzeugt unterschiedliche Brechwerte auf der vertikalen und horizontalen Achse. Durch diese Kombination können die einfallenden Lichtstrahlen genau auf Ihrer Netzhaut gebündelt werden, sodass Astigmatismus verringert oder vollständig behoben wird.

So werden torische Linsen implantiert
 
Falls Sie sich für eine torische IOL entscheiden, verläuft der chirurgische Eingriff etwas anders als bei einer normalen Kataraktoperation. Sie muss in einer ganz bestimmten Position im Auge eingesetzt werden:
 
  • Je nach Art der Linse ist kurz vor der Kataraktoperation eine temporäre Markierung auf der Hornhaut erforderlich, die die Position des Meridians mit der größten Rundung kennzeichnet.
  • Bei der Operation wird die torische IOL ins Auge eingesetzt.
  • Nach dem Einsetzen der torischen IOL wird diese im Auge gedreht, bis ihre Markierungen mit den Markierungen auf der Hornhaut übereinstimmen.

Falls Sie von Astigmatismus betroffen sind und diesen im Rahmen einer Kataraktoperation korrigieren lassen möchten, sollten Sie mit Ihrem Arzt über die Implantation einer torischen IOL sprechen.

Simulierte Sicht a) mit Astigmatismus, b) mit einer torischen IOL.
Simulierte Sicht a) mit Astigmatismus, b) mit einer torischen IOL.

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