Kurzsichtige Kinder und Jugendliche: Bessere Perspektiven ein Leben lang

In Asien sind überproportional viele Kinder kurzsichtig, in Europa sind es aktuell 3 % der Kinder im Vorschulaltera-g.

Weltweit nimmt die Kurzsichtigkeit bei Kindern und Jugendlichen zu. Was Eltern jetzt wissen sollten und wie man fortschreitende Kurzsichtigkeit behandeln kann, erklären wir Ihnen hier.

Die Schrift auf der Tafel im Klassenzimmer ist kaum mehr lesbar. Die Augen brennen. Das Kind blinzelt oft und kneift die Augen zusammen. Nur einige Anzeichen dafür, dass ein Kind oder Jugendlicher kurzsichtig sein könnte. Doch während kindliche Kurzsichtigkeit in früheren Jahren eher selten war, nimmt Myopie, so der Fachbegriff für Kurzsichtigkeit, weltweit unter Kindern und Teenagern zu. Besonders betroffen: Asien.

Eine Brille kann dem Kind Selbstsicherheit und Lebensfreude zurückgeben – denn gutes Sehen ist wichtig für die kindliche Entwicklung.

Hierzulande ist der Trend noch nicht so stark ausgeprägt. Dennoch kann die Situation in Asien ein Ausblick sein auf das, was uns in den kommenden Jahren erwartet. Experten gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2050 rund 50 Prozent der Weltbevölkerung von Myopie betroffen sein werden2. In Europa sind heute ca. 3 % der Kinder im Vorschulalter von bis zu 6 Jahren, 11 % der Kinder im Alter von 7 bis 10 Jahren und 20-30 % der Kinder im Alter von 11 bis 17 Jahren kurzsichtig. a-g

Eltern sollten daher genau auf erste Anzeichen von Kurzsichtigkeit achten, und die Sehkraft ihres Kindes regelmäßig beim Augenarzt oder Augenoptiker überprüfen lassen.

Die ersten Anzeichen von Kurzsichtigkeit können leicht übersehen werden

Der Besuch beim Spezialisten ist sehr wichtig. Denn gerade bei kleinen Kindern können die ersten Anzeichen einer Sehschwäche schonmal übersehen werden. Die gesunde Entwicklung der Augen bei Kindern ist von größter Bedeutung: für die Bewältigung des Alltags ebenso wie im Hinblick auf eine gesunde Zukunft mit hoher Lebensqualität. Die mit dem Sehen verbundenen Lernfähigkeiten können ebenso leiden wie das kindliche Selbstvertrauen und die ungehinderte Entfaltung der individuellen Fähigkeiten.

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Warum die Kurzsichtigkeit weltweit bei Kindern und Jugendlichen zunimmt

Doch warum nimmt die Kurzsichtigkeit bei Kindern und Jugendlichen seit einigen Jahren zu? Die Antwort liegt in unserem veränderten Lebensstil. Denn zunächst einmal ist Kurzsichtigkeit oft genetisch bedingt und wird oft von den Eltern vererbt. Doch heutzutage gibt es immer mehr äußere Einflüsse, die die Zahl der kurzsichtigen Kinder und Jugendlichen steigen lassen können.

Grund Nummer 1 für die „Myopisierung“ von Kindern und Jugendlichen ist vermutlich das typische Großstadtleben, wie es in Asien weit verbreitet ist. In asiatischen Großstädten verbringen viele Kinder große Teile des Tages in (klimatisierten) Innenräumen ohne Tageslicht und nutzen schon sehr früh stundenlang Geräte wie Smartphones und Tablets. Selbst Spielplätze befinden sich meist in überdachten und klimatisierten Räumen in großen Einkaufszentren.

In geschlossenen Räumen mit Kunstlicht fehlt dem kindlichen Auge das natürliche Licht. Wenn Kinder dann auch noch Tablets und Smartphones nutzen, ist dies zwar nicht per se schlecht, denn es gibt ja viele sinnvolle Apps und Lern-Lösungen. Doch sollten Eltern darauf achten, dass der Sehabstand mehr als 30 Zentimeter beträgt und genügend Pausen eingelegt werden. Das gleiche gilt auch bei Büchern: Hängt das Kind zu nah an den Buchstaben, kann dies langfristig zu Kurzsichtigkeit oder zur Verstärkung einer bereits vorhandenen Myopie führen.

Auch am Tablet gilt die 20-20-20-Regel: Alle 20 Minuten sollte das Kind den Blick vom Tablet heben und ein Objekt in 20 Metern Entfernung fokussieren.

Kurzsichtigkeit: Worauf Eltern bei ihren Kindern achten sollten

Eltern, die vermeiden wollen, dass ihr Kind kurzsichtig wird, sollten zuallererst auf einen ausgewogenen und abwechslungsreichen Lebensstil achten, bei dem das kindliche Auge unterschiedliche Herausforderungen meistern kann. Fern- und Nahsicht sollten sich abwechseln, häufige Blickwechsel das Auge trainieren. Gewöhnen Sie Ihr Kind daran, auch bei intensiver (Schul-)Arbeit am Tablet immer mal wieder in die Ferne zu schauen. Um das Risiko von Kurzsichtigkeit bei Kindern zu reduzieren, sollten Kinder nicht übermäßig viel Zeit vor ihrem Smartphone, TV-Gerät, oder mit anderen einseitigen Tätigkeiten verbringen.

Zeiten am Tablet oder mit dem Buch in Innenräumen sollten immer lange Erholungsphasen und möglichst körperliche Aktivitäten im Freien folgen. Studien belegen, dass Kurzsichtigkeit bei Kindern, die oft draußen sind, seltener auftritt oder, falls Kinder bereits von Kurzsichtigkeit betroffen sind, langsamer voranschreitet4. Empfohlen werden mindestens zwei Stunden Aufenthalt im Freien pro Tag.

Dabei ist es auch wichtig zu wissen, dass das Risiko für eine hohe Kurzsichtigkeit höher ist, wenn die ersten Anzeichen der Myopie im Alter von unter 7 Jahren einsetzen3.

Myopie-Vorsorge: Regelmäßiges Augenscreening für Kinder und Teenager wird empfohlen

Alle Kinder ab 5 Jahren sollten mindestens einmal jährlich zur Augenuntersuchung gehen. Die Sehkraft kann auch ein Optiker überprüfen. Da ein klassischer Sehtest gerade bei kleineren Kindern nur schwer durchzuführen ist, empfiehlt es sich mit seinem Kind zunächst zu einem Augenarzt zu gehen. Ein Augenoptiker kann die Augenachslänge des Kindes oder Jugendlichen auch mit einem sogenannten Biometer vermessen und eine subjektive Refraktion durchführen.

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Auch wenn das Kind bereits Brille trägt, sind regelmäßige Aufenthalte im Freien für die weitere Entwicklung des Auges wichtig.

Wie fortschreitende Myopie bei Kindern und Jugendlichen behandelt wird

Wer eine Brille trägt, weiß: Sehschwächen verändern sich im Laufe der Zeit. Dies ist besonders bei Kindern im Wachstum der Fall. Steigert sich Kurzsichtigkeit relativ schnell zu hohen Werten, spricht man auch von fortschreitender (progressiver) Myopie. Für diese gibt es einige Behandlungsmöglichkeiten wie medizinische Augentropfen oder spezielle Kontaktlinsen für tags oder nachts.

Handelt es sich um progressive Myopie sollte ein Arzt einen Behandlungsplan aufstellen, der auch Arzneimittel umfassen kann. In jedem Fall sollte der Augenarzt eng mit einem Augenoptiker zusammenarbeiten, um die perfekte Kombination aus medikamentöser Behandlung und Sehhilfen zu ermitteln. Das Ziel: Das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit zu verlangsamen und das Augenwachstum auf das Niveau von normalsichtigen Augen zu reduzieren.

Spezielle Brillengläser können ein Fortschreiten der Kurzsichtigkeit bei Kindern und Jugendlichen eindämmen.

Altersgerechte Brillengläser für das Myopie-Management unterstützen die Behandlung durch den Augenarzt

Eine Methode, um die medizinische Behandlung von progressiver Kurzsichtigkeit zu unterstützen, sind speziell entwickelte Brillengläser wie zum Beispiel das ZEISS MyoCare Brillenglas-Portfolio. Denn während Standard-Einstärkengläser ein übermäßiges Längenwachstum des Auges junger Menschen bei Kurzsichtigkeit nicht eindämmen können, sind die Gläser des ZEISS MyoCare Brillenglas-Portfolios in der Lage, das Längenwachstum des Auges zu verlangsamen und einzudämmen. Dies wird durch ein spezielles Brillenglasdesign erreicht. Zum einen mithilfe optischer Mikrostrukturen auf der Glasvorderseite (C.A.R.E® -Technologie), und zum anderen auf der Glasrückseite durch das ZEISS ClearFocus Design.

Die 1-Jahres-Zwischenergebnisse einer ZEISS-Studie in China zeigten bei der Auswertung, dass es sinnvoll ist, die fortschreitende Kurzsichtigkeit mit altersgerecht angepassten Brillengläsern einzudämmen. Während jüngere Kinder eher von ZEISS MyoCare Brillengläsern profitieren, ist der therapeutische Vorteil bei älteren Kindern mit ZEISS MyoCare S Brillengläsern größer.5

Dementsprechend werden ZEISS MyoCare Brillengläser für Kinder unter 10 Jahren und ZEISS MyoCare S Brillengläser für Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren empfohlen. Beide Varianten unterscheiden sich durch den Durchmesser der zentralen, klaren Zone, der bei ZEISS MyoCare S für ältere Kindern etwas größer ist, und der Additionswirkung der C.A.R.E® Elemente in der funktionellen Zone. Letztere ist bei MyoCare® S etwas geringer als bei MyoCare®.

Für ZEISS ist klar: Jedes Kind und jede Dioptrie zählt! Deshalb brauchen Kinder und Jugendliche mit Myopie-Risiko geeignete und nachweislich wirksame Maßnahmen, um eine fortschreitende Kurzsichtigkeit einzudämmen. Vor allem geht es darum, eine sehr hohe Kurzsichtigkeit und die damit verbundenen langfristigen Gesundheitsrisiken zu vermeiden.

Gut zu wissen: Trotz des speziellen Glasdesigns bleibt die Sicht klar in alle Richtungen, genauso wie bei herkömmlichen Gläsern. Das Kind fühlt sich in seiner Entfaltung nicht beeinträchtigt und freut sich, dass es gut sieht.

Zwei Glasdesigns von ZEISS MyoCare sorgen für ein altersgerechtes Myopie-Management bei Kindern und Jugendlichen.

Jede Dioptrie zählt! Kinder mit einer fortschreitenden Kurzsichtigkeit brauchen wirksame Maßnahmen, um eine weitere Myopisierung zu verringern – dazu gehört das richtige Brillenglas.

Kindgerechte Brillenfassungen sind wichtig

Extra-Tipp: Heute gibt es so viele kindgerechte Brillenfassungen, dass Eltern gemeinsam mit ihrem Kind einfach die richtige Fassung beim Optiker auswählen können, ganz nach ihrem Geschmack. Schließlich muss das Kind, sich mit dem ungewohnten Gegenstand auf der Nase anfreunden und sich dauerhaft wohlfühlen.

Gerade bei der Behandlung der progressiven Kurzsichtigkeit ist es wichtig, dass das Kind oder der Teenager die Brille so häufig wie möglich trägt, also zum Beispiel nicht nur im Unterricht. Je besser die Brille sitzt und je besser sie dem Kind gefällt, umso selbstverständlicher wird das Kind die Brille auch im Alltag in der Schule, in der Freizeit und beim Sport tragen.

Jetzt einen erfahrenen Augenoptiker fragen

Sie haben Fragen zum Thema Kurzsichtigkeit bei Kindern und Jugendlichen, dann wenden Sie sich an Ihren Augenarzt oder einen ZEISS Augenoptikpartner in Ihrer Nähe. Der ZEISS Augenoptikpartner kann ein professionelles Augenscreening Ihres Kindes vornehmen und Ihnen sagen, ob Ihr Kind kurzsichtig ist, ersetzt aber nicht dem Besuch beim Arzt. Die meisten Augenärzte werden nach ihrer Diagnose gemeinsam mit dem Augenoptiker einen Behandlungsplan aufstellen.

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1 The impact of myopia and high myopia: report of the Joint World Health Organization – Brien Holden Vision Institute, Global Scientific Meeting on Myopia, University of New South Wales, Sydney, Australien, 16.–18. März 2015 – ISBN 978-92-4-151119-3.
2 Brien Holden Vision Institute: Holden BA, et al. Global prevalence of myopia and high myopia and temporal trends from 2000 through 2050. Ophthalmology. 11. Februar 2016. Quelle: https://www.eyeworld.org
3 Rudnicka AR, Kapetanakis VV, Wathern AK, et al. Global variations and time trends in the prevalence of childhood myopia, a systematic review and quantitative meta-analysis: implications for aetiology and early prevention. Br J Ophthalmol. 2016; 100: 882–890.
4 Xiong S, Sankaridurg P, Naduvilath T, Zang J, Zou H, Zhu J, Lv M, He X, Xu X. Time spent in outdoor activities in relation to myopia prevention and control: a meta-analysis and systematic review. Acta Ophthalmol. 2017;95(6):551-566. doi: 10.1111/aos.13403.
5 Zweijährige prospektive, doppelblinde, randomisierte, kontrollierte klinische Studie unter der Leitung des Wenzhou Medical University Eye Hospital, China, 2021, an 78 myopen Kindern mit ZEISS MyoCare Brillengläsern, 72 myopen Kindern mit ZEISS MyoCare S Brillengläsern und 76 myopen Kindern mit ZEISS Einstärken-Brillengläsern im Alter von 7 bis 12 Jahren. Unveröffentlichte Ergebnisse nach 12 Monaten.

Weitere Quellen:
a Alvarez-Peregrina C, Martinez-Perez C, Villa-Collar C, et al. The Prevalence of Myopia in Children in Spain: An Updated Study in 2020. Int J Environ Res Public Health. 2021; 18(23): 12375. doi: 10.3390/ijerph182312375. 4
b Brandt M, Meigen C, Truckenbrod C, Vogel M, et al. Refraktionsstatus in einer deutschen pädiatrischen Kohorte: Eine Querschnittsanalyse der LIFE Child-Daten. Optometry & Contact Lenses. 2021; Vol 1(1): 6-13. doi.org/10.54352/dozv.HISM2127
c Czepita D, Zejmo M, Mojsa A. Prevalence of myopia and hyperopia in a population of Polish schoolchildren. Ophthalmic Physiol Opt. 2007; 27(1): 60-5. doi: 10.1111/j.1475-1313.2006.00419.x.
d Klaver C, Kneepkens S, Polling J, et al. (4.–7. September 2022). Prevalence of myopia in the current young generation in the Netherlands [Conference Presentation]. International Myopia Conference, Rotterdam, NL.
e Lundberg K, Suhr Thykjaer A, Søgaard Hansen R, et al. Physical activity and myopia in Danish children – The CHAMPS Eye Study. Acta Ophthalmol. 2018; 96(2): 134-141. doi: 10.1111/aos.13513
f Matamoros E, Ingrand P, Pelen F, et al. Prevalence of Myopia in France: A Cross-Sectional Analysis. Medicine (Baltimore). 2015; 94(45): e1976. doi: 10.1097/MD.0000000000001976
g McCullough SJ, O’Donoghue L, Saunders KJ. Six Year Refractive Change among White Children and Young Adults: Evidence for Significant Increase in Myopia among White UK Children. PLOS ONE 2016; 11(1): e0146332. doi.org/10.1371/journal.pone.0146332