Gesundheit + Vorsorge

Gefahr fürs Auge unterschätzt.

Was Sie jetzt über UV-Strahlung wissen müssen

20. Dezember 2023

Fast jeder weiß, dass zu viel Sonne zu Sonnenbrand führen kann. Dennoch sind viele Risiken der gefährlichen UV-Strahlung unbekannt – so zum Beispiel für das Auge. Eine Expertin vom Bundesamt für Strahlenschutz erklärt, was Sie jetzt über UV wissen sollten.

Kaum zu glauben, wenn man an die vielen Regentage im deutschen Sommer denkt, aber: Wir haben zu viel Sonne – auch in Deutschland. Die Gefahren der UV-Strahlung seien völlig unterschätzt, warnen Wissenschaftler. Organisationen und Behörden aus Strahlenschutz, Medizin, Wissenschaft und Arbeitsschutz haben sich zum „UV-Schutz-Bündnis“ zusammengeschlossen, um die Zahl UV-bedingter Krankheiten zu senken.

Wir sprachen mit der Koordinatorin des UV-Schutz-Bündnisses, Dr. Cornelia Baldermann, vom Bundesamt für Strahlenschutz, wie man sich vor UV schützen kann.

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Frau Dr. Baldermann, warum ist UV-Strahlung gefährlich?

Dr. Cornelia Baldermann: UV-Strahlung kann unterschiedlich tief in das Körpergewebe eindringen und richtet dort Schäden an. Zum Beispiel am Auge: UV-A- und UV-B-Strahlung werden fast vollständig von der Linse absorbiert, und schon hier können erste Schädigungen entstehen. Zusätzlich erreichen ein bis zwei Prozent der UV-A-Strahlung die Netzhaut, was dort den Grundstein für weitere Erkrankungen legen kann.

Welche Schäden drohen den Augen durch Sonnenlicht?

Vor allem Linse und Hornhaut leiden unter UV-Strahlen – und zwar kurzfristig und langfristig. Zum Beispiel kann ein Strandtag ohne entsprechenden Schutz mit einem Sonnenbrand am Auge enden. Dabei sterben Zellen auf der Hornhautoberfläche ab. Das kann sehr wehtun.

Dieses Schaubild zeigt, wie die UV-Strahlung ins Auge dringt und dort zu Schäden führen kann.

Da UV-Strahlung in der Augenlinse absorbiert wird, trübt hier im Laufe der Zeit die Linse ein. Es entsteht eine Katarakt, auch Grauer Star genannt, der oft operiert werden muss. Schätzungsweise 800.000 solcher Eingriffe gibt es jedes Jahr in Deutschland.

Was die Netzhaut anbelangt, konnte eine Beteiligung von UV-Strahlung bei den degenerativen Netzhauterkrankungen wie dem Morbus Stargardt und der altersabhängigen Makuladegeneration bisher nicht vollständig ausgeschlossen werden.

Ganz entscheidend ist das Krebsrisiko durch UV-Strahlung. Sie schädigt das Erbgut der Zellen, die DNA. Diese kann dann nicht mehr korrekt abgelesen werden. Die Zellen haben zwar Reparatursysteme. Häufige, lange und intensive UV-Bestrahlungen sowie Sonnenbrände überlasten sie aber manchmal. In einigen Zellen bleiben Erbgutschäden zurück, die Zellen können dann zu Krebs entarten – zum Beispiel auch am Augenlid.

UV: Gerade am Auge drohen unbekannte Risiken

Warum setzt sich ein angemessener UV-Schutz für Haut und Augen so schwer durch?

Tatsächlich haben wir den Eindruck, dass dank einiger Aufklärungskampagnen mehr Menschen als früher auf Sonnencreme oder UV-Schutzkleidung achten. Allerdings gibt es noch keine Studie, die das wirklich belegt. Gerade was den Schutz der Augen anbelangt, können wir jedoch kaum Fortschritte erkennen. Dabei drohen hier Risiken, von denen viel zu viele gar nichts wissen.

UV-Schutz: Schatten ist das Wichtigste

Welchen Sonnenschutz schlägt das UV-Schutz-Bündnis vor?

Vieles wäre ganz einfach: Wenn man an jeder Bushaltestelle einen Schattenplatz finden könnte zum Beispiel – oder in jedem Park. Wenn dann noch jedes Freibad und jeder Badesee ausreichend beschattete Liegeflächen hätte und auch Schwimmplätze, die mit einem UV-Schutz überspannt sind, dann wäre für die Gesellschaft einiges gewonnen.

Besonders wichtig ist Schatten in Kinderhorten, Kindergärten, Schulen und auf Sportplätzen. Was bringt es, wenn Eltern ihre Kinder morgens eincremen und sie dann mittags mangels anderer Möglichkeiten in der Sonne spielen? Da ist die Creme längst abgewischt. 

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Über Dr. Cornelia Baldermann:

Die Biologin und Expertin für optische Strahlung koordiniert vom Bundesamt für Strahlenschutz aus das UV-Schutz-Bündnis. Sie bewertet mit anderen Fachleuten den wissenschaftlichen Kenntnisstand, erarbeitet geeignete Vorsorgemaßnahmen und bringt diese Daten in die politische und öffentliche Diskussion.

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