Der Graue Star – auch Katarakt genannt – gilt als häufigste Ursache für die Erblindung des menschlichen Auges. Die Sehstörung ist aber auch eine normale Alterserscheinung, die meisten Betroffenen sind über 60 Jahre alt. Im Laufe des Lebens verliert die Augenlinse an Transparenz und das Sehen verschlechtert sich kontinuierlich. Viele der Betroffenen bemerken erst spät, dass ihre Sicht sehr stark getrübt ist. Das Gehirn gleicht diesen Verlust aus, so dass die Betroffenen sich an die Linsentrübung gewöhnen und nicht bemerken, dass sie kaum noch etwas sehen. Auch bei Erkrankungen am hinteren Augenabschnitt (Glaukom, altersbedingte Makuladegeneration) bemerken viele der Betroffenen die Beeinträchtigung des Sehens erst sehr spät. Das liegt daran, dass unser Auge entwicklungstechnisch aus den gleichen Zellen entstanden ist, aus denen auch Teile des Gehirns entstanden sind. Dadurch existieren zwischen den Augen und dem Gehirn viele direkte Nervenverbindungen. Diese Nervenfasern verlassen die Augen an jeweils einem bestimmten Punkt im Auge, dem sogenannten blinden Fleck. An dieser Stelle haben wir Menschen keine Sinneszellen, es kann hier kein Bild entstehen. Anstatt aber zweier schwarzer Punkte verrechnet das Gehirn Informationen, die um diese blinden Flecke herum vorhanden sind und vervollständigen so das Bild.
Der Nachteil: Auch Ausfälle am Auge, wie etwa beim Grünen Star (Glaukom), kann das Gehirn kompensieren. So werden sie entweder gar nicht oder erst spät bemerkt, und an der Netzhaut ist mitunter schon großer Schaden entstanden.
Das Augenscreening kann solche Probleme schnell aufdecken – mit fortschreitendem Alter sollte es daher regelmäßig durchgeführt werden.