Widerstandsfähigkeit

Resilienz beschreibt die Fähigkeit, sich auch von Gegenwind nicht aus der Bahn werfen zu lassen – und ist damit besonders gefragt in einer Zeit, in der weder Entwicklungen noch ihre Geschwindigkeit vorhersehbar sind.

Sie werden bis zu mehrere hundert, manche Exemplare gar einige tausend Jahre alt. Bäume sind wahre Meister im Überlebenskampf. Dabei müssen sie mit einem Nachteil leben: Sie sind immobil, können nicht einfach ihren Standort wechseln, wenn sich ihre Lebensbedingungen ändern. Und doch trotzen sie Hitze und Kälte, Sturm und Trockenheit. In besonderen Fällen kann ihnen sogar sprichwörtlich der Boden unter den Füßen wegbrechen wie etwa einem Baum im Olympic Nationalpark – sie bleiben standhaft. Der älteste Baum der Welt hat es bisher auf rund 9.550 Jahre gebracht. Er steht in Schweden, nahe der finnischen Grenze, ist eine Fichte und hat den Namen „Old Tjikko“ bekommen. Besonders bemerkenswert: Der Baumteil, den man oberhalb der Erde sieht, ist erst 375 Jahre alt. Doch sein Wurzelwerk kommt auf den Weltrekord von fast 10.000 Jahren.

Die große Altersspanne innerhalb eines Individuums offenbart das Überlebensgeheimnis der Bäume: Sie erneuern sich ständig selbst. Ein breiter werdendes Wurzelwerk sorgt für stabilen Stand. Und das stete Wachstum neuer Zellen verschafft ihnen die Möglichkeit, sich an sich verändernde Bedingungen anzupassen. Die Natur hat sie evolutionär so ausgestattet. Breite Wurzeln und ständige Erneuerung bieten gute Voraussetzungen für ein langes Leben.

Das gilt auch für Unternehmen wie ZEISS. Der Technologieführer ist breit aufgestellt. Im Kern weiterhin verbunden mit seinen Wurzeln in der optisch-mechanischen Präzision, die den Unternehmensgründer erfolgreich gemacht hat, gestaltet er heute die Digitalisierung mit. Nicht nur offensichtlich mit seiner Halbleitertechnik, sondern auch mit Innovationen, die zu einem guten Teil ihre Wurzeln in der digitalen Welt haben.

Innovationen schaffen

Zum Beispiel in der Medizintechnik, mit dem ZEISS KINEVO 900, einem Visualisierungssystem für Neurochirurgen. Ein Teil des Systems kann noch mit einem Operationsmikroskop verglichen werden, das dem Chirurgen sichtbar macht, was dem bloßen Auge verborgen bleibt.

Doch es kann weit mehr als nur das Sichtfeld des Operationsbereichs beleuchten und über seine Optik vergrößern: Robotikgestützt lässt sich das System so positionieren, dass es stets das Zentrum des medizinischen Eingriffs freigibt, ohne den Arzt in seiner Bewegungsfreiheit einzuschränken. Dank einfacher Steuerung kann der Operateur das System leicht positionieren. Und selbst beim Bewegen des Mikroskopkopfs verliert er sein Tätigkeitsgebiet nicht aus dem Blick, weil alles auch digital auf einem 4k-Monitor dargestellt wird.

„Mit unserem ZEISS KINEVO 900 unterstreichen wir unsere Position als Marktführer in der Neurochirurgie.“

Frank Seitzinger, Leiter des Geschäftsfelds Visualisierung in der Sparte Medical Technology

Über hundert Innovationen aus der digitalen und optischen Welt stecken im ZEISS KINEVO 900. Entstanden ist ein Spitzenprodukt für Spitzenmedizin.

Da stellte sich die Frage, ob es nicht technisch und wirtschaftlich sinnvoll ist, daraus Innovationen für andere medizinische Anwendungen abzuleiten – und so die Mikrochirurgie bei ZEISS auf eine breitere Anwendungs- und Kundenbasis zu stellen. „Unser Unternehmen war bereits einmal erfolgreich im Bereich der Operationsmikroskopie für den HNO-Bereich. Und es gibt eigentlich keinen Grund, warum wir dort nicht auch wieder zulegen sollten“, meint Seitzinger.

Der Vorteil: Die Neurochirurgie – vielfach als die vielleicht anspruchsvollste Fachrichtung der Chirurgie beschrieben – ist ein sehr eng umrissener Bereich mit vergleichsweise wenigen Spitzenoperateuren, die ein ZEISS KINEVO 900 nutzen können. Operationen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich kommen wesentlich häufiger vor, ebenso Eingriffe im Bereich der Wirbelsäule.

ZEISS KINEVO 900
Mit dem ZEISS KINEVO 900 bekommen Neurochirurgen ein hochspezialisiertes Hightech-Visualisierungssystem mit mehr als 100 Innovationen.
Kundenbasis verbreitern

So machte sich ein Team der Sparte Medical Technology daran, das ZEISS TIVATO 700 zu entwickeln, ein Visualisierungssystem für Wirbelsäulen- und HNO-Operationen. Wichtige Unterschiede zum ZEISS KINEVO 900 liegen zum einen in dem auf die Applikation angepassten Auslegerarm. Er ermöglicht einen erweiterten Arbeitsabstand und mehr Bewegungsfreiheit – in der Wirbelsäulenchirurgie besonders beim Einsatz der langen Instrumente wichtig.Und zum anderen kommt das neue System mit weniger robotischen Achsen aus und konnte trotzdem auf die Vorteile eines robotisch stabilisierten Systems zurückgreifen.

Das macht das ZEISS TIVATO 700 sowohl preiswerter als auch besser geeignet für eine breite Anwendung. Anders formuliert: Mehr Krankenhäuser können sich dieses System für mehr Einsätze leisten. „Wir kommen mit unserer Technologie aus dem absoluten Topsegment und bringen diese in weitere Anwendungsgebiete – so stellen wir unsere Sparte breiter auf“, erklärt Seitzinger.

ZEISS TIVATO 700 © Dominik Gigler
Gemeinsamkeiten nutzen

Diese Art, ZEISS resilienter zu machen, treibt die Sparte Medical Technology auch noch anderweitig voran. So steckt etwa die Fluoreszenztechnologie, die ZEISS ursprünglich für die Neurochirurgie entwickelt hat, heute im Dentalmikroskop ZEISS EXTARO 300. „Wir bieten erweiterte Visualisierungsmodi, die in verschiedenen medizinischen Fachbereichen eingesetzt werden können“, erklärt Seitzinger. „Unsere Visualisierungssysteme haben zwar ihre eigenen Entwicklungsteams. Diese arbeiten aber eng zusammen, um das vorhandene Wissen optimal zu nutzen.“

Damit liefert das Trio der drei Visualisierungssysteme ein Best-Practice-Beispiel für Resilienz: Mit einer Verbreiterung der Anwendung von vorhandenem Know-how und einer Vergrößerung der Zielgruppe ist die Geschäftseinheit weniger anfällig gegenüber Veränderungen auf dem Markt.

Diese Art und Weise, das Unternehmen stabiler aufzustellen, ist natürlich nicht neu. ZEISS wäre sonst nie von der optischen Werkstatt von Carl Zeiss und Ernst Abbe zur jetzigen Größe gewachsen. Unternehmen sind heute jedoch anfälliger denn je: Durch die enge Vernetzung von Volkswirtschaften und Unternehmen miteinander können Ereignisse überall auf unserem Globus Auswirkungen auf das Geschäft von ZEISS haben. Und die Digitalisierung entfaltet mit hoher Geschwindigkeit ihre disruptive Kraft. Schwer möglich, alle Entwicklungen vorherzusehen und solide in die Unternehmensplanung einzubeziehen.

„Gute Unternehmensführung erfordert es aber, auch auf Eventualitäten vorbereitet zu sein“, sagt Torsten Reitze, CFO der ZEISS Sparte SMT und Leiter Projekt „Resilienz“. Frei nach dem Motto: Expect the Unexpected. „Angestoßen von unserem CEO Dr. Kaschke, wollen wir die ‚Business-Resilienz‘ unseres Unternehmens verbessern.“ Gemeint ist damit allgemein die Fähigkeit einer Organisation, sich schnell an Disruptionen anzupassen und gleichzeitig die Geschäftstätigkeit aufrechtzuerhalten, Belegschaft, Unternehmenswerte und Markenreputation zu schützen. Sie beruht im Wesentlichen auf vier Eigenschaften: auf Vorbeugung, die vorsorglich negative externe Einflüsse minimiert; auf Adaption, auf Anpassung, um nach Störung auch kurzfristig wieder zur Ausgangslage zurückzukehren; auf Innovation, die Veränderungen als Chance begreift und nutzt; auf der Kultur eines Unternehmens, als optimistische, lernbereite und fehlertolerante Organisation agieren und reagieren zu können.

ZEISS EXTARO 300
DAS VISUALISIERUNGSSYSTEM ZEISS EXTARO 300 ermöglicht Zahnärzten fluoreszenzgestützte Identifizierung kariösen Zahngewebes.
Unternehmenskultur stärken

Thomas Schneider, Leiter Group Controlling der Carl Zeiss AG, sieht das Thema als operatives Fitnessprogramm für ZEISS. Er ist Mitglied im Project Management Office (PMO) „Resilienz“, das konzernweit Projekte und Initiativen koordiniert. „Wir wollen nicht nur unsere Wettbewerbssituation stärken. Es geht um jede Art der Stärkung – auch etwa, um volkswirtschaftliche Zyklen gut verkraften zu können“, erläutert der Finanzfachmann.

Es geht nicht um Kostenreduzierung, sondern um Kosteneffizienz und Flexibilität.

Thomas Schneider, Leiter Group Controlling

Wir wollen unsere Resilienz stärken und unser Frühwarnsystem verbessern. Unser Ziel: ZEISS soll eine noch gesündere Struktur in seiner Gewinn- und Verlustrechnung bekommen.“ Im November vergangenen Jahres gab es dazu einen Kick-off mit ZEISS Finanzvorstand (CFO) Dr. Christian Müller. Mittlerweile steht die Projektorganisation, welche die Sparten und geschäftsunterstützenden Funktionen der ZEISS Gruppe einbindet: Der ZEISS Vorstand und das „Challenger Board“ unter Leitung von CFO Müller geben die Richtung vor; sie prüfen Projekte und Initiativen auf ihren Beitrag zur Business-Resilienz von ZEISS. Das Team des PMO stellt einen Rahmen für Resilienzprojekte auf, koordiniert und begleitet Initiativen und Projekte. Ein „Core Team“ trägt Sorge, dass in allen Sparten entsprechende Projekte angestoßen und umgesetzt werden. Und ein „Extended Team“ bringt Ideen ein, in welchen Bereichen und Abläufen ZEISS arbeiten kann, um noch stabiler aufgestellt zu wirtschaften.

Thomas Schneider

Eines stellt Torsten Reitze als Projektleiter dabei klar: „Wir wollen die Mentalität, die hinter Resilienz steckt, stärker ins Unternehmen tragen. Das zahlt auf unseren Strategie-Cornerstone ‚Competitive‘, auf unsere Wettbewerbsfähigkeit, ein und soll ein stärkeres Gewicht in unserer Organisation bekommen.“

Gute Unternehmensführung erfordert es aber, auch auf Eventualitäten vorbereitet zu sein.

Torsten Reitze, CFO der ZEISS Sparte SMT und Leiter Projekt „Resilienz“
Torsten Reitze
Vorbeugend handeln

Weil dieser Ansatz nicht ganz neu ist, gibt es bereits eine ganze Reihe von Projekten und Initiativen, die als Beitrag zur Business-Resilienz angesehen werden können. Nicht nur die Verbreiterung der Kundenzielgruppe für Visualisierungssysteme in der Medizin, auch ein Projekt, mit dem ZEISS Industrial Quality Solutions (IQS) in China seine Produktivität erhöht hat, zählt dazu.

„Wir haben in einer Produktionslinie die einzelnen Arbeitsschritte unter die Lupe genommen und dabei deutliche Unterschiede in der Auslastung der einzelnen Stationen ermittelt“, erzählt Reaky Gu, Produktionsleiter bei IQS in Shanghai. In einer Produktion über insgesamt elf Stationen in Reihe schwankte die reale Arbeitszeit zwischen 120 Minuten in dem am wenigsten ausgelasteten und bis zu 205 Minuten in dem am stärksten belasteten Abschnitt. Die genauere Analyse der einzelnen Arbeiten ließ erkennen, dass einzelne Arbeitsblöcke neu aufgeteilt und so die Produktion von elf auf zehn Stationen reduziert werden könnte. „Damit haben wir gleich zwei Verbesserungen auf einmal erreicht: Zum einen liegt jetzt das Arbeitspensum an allen Stationen auf einem sehr ähnlichen Niveau – die Arbeit ist also gerechter verteilt. Und zum anderen können wir nun die Arbeitskraft, die frei geworden ist, als Springer oder Unterstützung an den verbliebenen Stationen einsetzen und so potenzielle Engpässe vermeiden sowie die Qualität von Arbeit und Produkt steigern“, sagt Gu nicht ohne Stolz.

Die Halbleiterfertigungstechnik von ZEISS leistet ebenfalls einen Resilienzbeitrag: Die neueste Generation der EUV-Lithographie-Optiken High-NA ist größer und erfordert mehr Platz in der Produktion. Doch anstatt ausschließlich neu zu bauen, hat die Sparte Semiconductor Manufacturing Technology (SMT) bereits 2016 das Flächenoptimierungsprogramm „Optik 2020“ gestartet.

Adaption an Veränderung

„Wir haben uns sehr genau die Nutzung unserer Fabrikfläche im Südwerk Oberkochen angeschaut und überlegt, wie wir den vorhandenen Platz besser nutzen können“, sagt Stefan Albrecht Müller, Leiter Operations Planning. Herausgekommen ist dabei eine ganze Reihe von Maßnahmen, die Platz für High-NA EUV in der Produktion schaffen. So konnten beispielsweise in einer Halle über 500 Quadratmeter Laborfläche in hochwertige Produktionsfläche umgewandelt werden. Gleichzeitig wurde in einer Laborhalle Platz geschaffen, indem mehrere 100 Quadratmeter Büro- und Lagerfläche für Labore genutzt werden. „Ein wichtiger Baustein war für uns aber auch die Überprüfung, ob wir einzelne Arbeitsschritte extern vergeben können, wenn sie nicht unbedingt zu unserer Kernkompetenz gehören“, erklärt Müller. Damit konnten interne Flächenbedarfe reduziert werden. Und ein optimiertes Logistikkonzept machte über 100 Quadratmeter Lagerfläche überflüssig.

Aufgabe für alle Bereiche

Doch Resilienz ist nicht nur ein Thema für die Produktion. Jeder Bereich kann dazu beitragen. Etwa Forschung und Entwicklung für die augenmedizinische Diagnose der ZEISS Sparte Medical Technology in Dublin, USA. Das Team von Jeffrey Schmidt nutzt vorhandene Kommunikations- und Vernetzungsmöglichkeiten, die die IT von ZEISS unternehmensweit anbietet, besonders effektiv. Zum Beispiel Yammer. Das Social Network für Unternehmen macht es einfach, sich mit Kollegen zu vernetzen und Kompetenzen auch von anderen Standorten in die eigene Arbeit einzubeziehen. Als David Nolan, einer von Schmidts Softwareentwicklern, nach einer neuen Entwicklungsumgebung für Hardwaresysteme mit integrierter Software suchte, stieß er auf Qt (sprich „kjuti“). Erfahrung hatte er damit noch keine – und er kannte auch niemanden, der bereits mit dem System gearbeitet hatte. Statt selbst viel Zeit darauf zu verwenden, ob und wie er eine anstehende Aufgabe mit Qt lösen konnte, fragte Nolan einfach in einem ZEISS weiten Yammer-Post, ob ein Kollege bereits mit Qt gearbeitet habe. Genau 31 Minuten später kam die Antwort: Ein deutscher Kollege, Axel Dittrich, antwortete, dass sein Team das System bereits seit mehr als zehn Jahren verwende. Schon konnten beide in einen intensiven kollegialen Austausch treten, sodass Nolan innerhalb kürzester Zeit in der Lage war einzuschätzen, ob das System für seine Aufgabe geeignet war. „Diese einfache und schnelle Verbindung mit Kollegen hat uns mehrere Wochen Arbeit gespart“, ist Schmidt überzeugt.

Auf dem Prüfstand

Resilienz wird häufig verstanden als Reduzierung von Kosten. Die vorangegangenen Beispiele zeigen, dass dies nicht das Ziel ist. Vielmehr geht es darum, kosteneffizient zu arbeiten, wie etwa bei einer Revision von Kommunikations- und Marketingaktionen der Vertriebs- und Servicegesellschaft in der Türkei. „Als die ZEISS Sparte Medical Technology mit ihren Produkten in die Türkei kam, haben wir uns an sehr vielen Messen und Veranstaltungen beteiligt“, erzählt Selda Yeşil, Geschäftsführerin von ZEISS Türkei. „Das kostet nicht nur viel Geld, sondern bindet auch viele Mitarbeiter.“ Ein einfacher Kostenschnitt kam für sie nicht infrage – schließlich sollten die Einsparungen nicht etwa zu einem Rückgang im Umsatz führen.

Und so sah sich ihr Team die Veranstaltungen genau an. „Wir haben in den letzten zwei Jahren sehr gut gelernt, welche Events wichtig und relevant für uns sind. Das hat es uns leichter gemacht, die Zahl der Veranstaltungen, an denen wir teilgenommen haben, von 28 im Geschäftsjahr 2016/17 auf 13 im vergangenen Geschäftsjahr zu reduzieren – und das bei steigendem Umsatz“, sagt Yeşil. Ganz so einfach war das aber nicht, gibt sie zu. „Persönliche Beziehungen sind auf unserem Markt sehr wichtig – die müssen gepflegt werden. Trotzdem muss man auch mal den Druck von potenziellen Kunden aushalten, die uns für ihren eigenen Kongress oder eine Hausmesse gewinnen wollen. Wir dürfen nicht jedem Wunsch nachgeben, wenn wir effizient arbeiten und einen Beitrag zur Resilienz von ZEISS leisten wollen“, so Yeşil. Resilienz soll bei ZEISS kein Modewort sein, sondern im Kern dazu beitragen, ZEISS widerstandsfähig gegen mögliche Stürme aufzustellen. Beispiele für Projekte und Initiativen, die die Resilienz von ZEISS steigern, gibt es bereits viele. Und in den nächsten Monaten und Jahren sollen es mehr werden. Dafür trägt nicht nur die zentrale Organisation aus Challenger Board, Project Management Office, Core und Extended Team Sorge. Sie braucht Unterstützung in allen Sparten. Gute Ideen hierfür sind willkommen.

Resilienz: Was steckt dahinter?

Das Wort Resilienz hat seinen Ursprung im Lateinischen „resilire“ und bedeutet so viel wie „zurückspringen“. Es beschreibt die Fähigkeit eines Systems, nach einer externen Störung wieder in den Ausgangszustand zurückzuspringen. Oft wird Resilienz im Deutschen als Widerstandsfähigkeit bezeichnet. Dabei verschwindet ein durchaus wichtiger Aspekt: der der Elastizität.

Resiliente Systeme verändern sich temporär durch externe Störungen. Sie sind nicht starr, sondern dynamisch. Aber sie brechen nicht. Resiliente Systeme sind zum Beispiel Gummibänder oder Federn, die – sofern sie nicht ins Extreme überdehnt werden – immer wieder in ihren Ausgangszustand zurückkehren. In vielen Bereichen ist Resilienz eine wünschenswerte Eigenschaft, weil resiliente Systeme keinen bleibenden Schaden nehmen und deshalb nicht repariert oder neu gemacht werden müssen. In der Natur halten resiliente Ökosysteme Störungen des Gleichgewichts gut aus, ohne dass sich das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten miteinander verändert.

Wir Menschen gelten als resilient, wenn uns auch schwere Schicksalsschläge nicht aus der Bahn werfen. Unternehmen und Volkswirtschaften sollen im Idealfall resilient sein, damit unerwartete Störungen etwa im Welthandel, durch Konflikte, technologische Neuerungen oder Veränderungen rechtlicher Rahmenbedingungen sie nicht umwerfen.

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VORBEUGUNG
VORBEUGUNG

Eine Widerstandsfähigkeit gegenüber negativen externen Einwirkungen ist vorsorglich aufgebaut, vergleichbar der Resistenz.

KULTUR
KULTUR

Eine optimistische, lernbereite, fehlertolerante, aber auch konfrontations bereite Team- und Projektkultur.

INNOVATION
INNOVATION

Entstehende Vorteile aus den sich verändernden Umweltbedingungen werden ökonomisch genutzt, vergleichbar dem Innovationsmanagement.

ADAPTION
ADAPTION

Nach Möglichkeit wird eine kurzfristige Rückkehr zur definierten Ausgangsstellung erreicht, vergleichbar der Selbstregulation. Die Fähigkeit, sich an wechselnde Umgebungsbedingungen anzupassen, erhöht die Resilienz eines Systems.

Die vier Eigenschaften eines resilienten Unternehmens