„Es überrascht mich selbst immer wieder, in wie vielen auch ganz alltäglichen Bereichen raffinierteste Oberflächentechnik steckt“, stellt Heike fest und erzählt von einer Armbanduhr, einem Geburtstagsgeschenk. „Alle haben den Kopf geschüttelt, als ich fasziniert die Verarbeitung der Oberfläche inspizierte. Ich habe da einfach einen anderen Blickwinkel – eine Berufskrankheit sozusagen“, lacht sie. Kein Wunder, schließlich trägt Heike einen Meistertitel im Galvaniseur- und Metallschleiferhandwerk und weiß daher ganz genau, welche aufwändigen Prozesse etwa hinter hochglänzenden oder schmutz- und wasserabweisenden Oberflächen stecken.
Wenn man sich heute beruflich in diese Richtung orientieren möchte, bietet sich beispielsweise eine Ausbildung zum Oberflächenbeschichter an, die auch bei ZEISS in Oberkochen angeboten wird. Eine Berufsbezeichnung, die erahnen lässt, worum es bei dieser Tätigkeit geht. Damals, Mitte der 80er Jahre, als Heike auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz war, wurden hingegen Galvaniseure eingestellt. „Technik hat mich schon immer interessiert, weshalb ich – als einziges Mädchen – auch das Fach Technik in der Schule belegte. Nach der Schule wollte ich dann eigentlich Motorradmechanikerin werden. Meine Oma meinte aber: Das machst du lieber nicht! Da hast du dann immer dreckige Fingernägel“, berichtet Heike und kann sich das Lachen nicht verkneifen. Sehr zur Freude der Großmutter bewarb sie sich dann bei ZEISS. „Mein Vater arbeitete dort und überhaupt war ZEISS auch schon damals die Adresse für einen guten Ausbildungsplatz in der Region. Allein zum Bewerbungsgespräch eingeladen zu werden, war wie ein Sechser im Lotto, vor allem weil damals ein echter Lehrstellenmangel herrschte“, erinnert sie sich. Eigentlich hatte sie sich als Feinmechanikerin beworben. „Beim Gespräch wurde mir aber dann die Ausbildung zum Galvaniseur vorgeschlagen. Ich muss ehrlich sagen, dass ich gar nicht so recht wusste, was sich dahinter verbirgt“, grinst sie. Nach einer intensiven Recherche war es dann der Papa, der skeptisch war. „Der Beruf wurde dann erst recht interessant für mich“, schmunzelt Heike.