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- Gleitsichtgläser – von den Anfängen bis in die Zukunft
Die Geschichte des Gleitsichtglases
Autoren: Gerhard Kelch, Timo Kratzer, Joachim Kuss (ZEISS Vision Care)
Der Aufstieg Europas zur Wissenschaftsmacht ab dem 13. Jahrhundert verdankt sich wesentlich der Erfindung des Korrektionsglases, das daher auch zu den zehn wichtigsten Erfindungen der Menschheit nach Rad und Feuer gezählt wird. Korrigierte Presbyope, die länger lesen, studieren, schreiben und ihr Wissen teilen können, genießen nicht allein eine höhere Lebensqualität; sie tragen weitaus stärker auch zur Entwicklung von Wissenschaft und Kultur bei als dies ältere Menschen ohne Lesebrille konnten. Moderne Gleitsichtgläser als Mittel der Wahl zur Abhilfe bei Altersfehlsicht sind das Ergebnis jahrhundertelanger Forschung, Entwicklung, Erprobung verschiedenster Lösungen. Diese dreiteilige Serie gibt Einblicke in die Entwicklung der Gleitsichtgläser.
Altes Leiden, neue Lösung?
Vom Franklin-Bifokal zum ersten Patent für bildsprungfreie multifokale Gläser
Teil 1 dieser Serie erläutert die Entwicklung der ersten Bifokalgläser bis hin zu den ersten Gleitsichtgläsern.
Ein Ausritt mit Folgen
Eine praktikable und tragbare Sehhilfe für Presbyope erfordert diverse Zutaten, die auch in Europa nur Schritt für Schritt erkannt und erforscht wurden. Kenntnis der optischen Wirkung verschiedener „Linsen“, also gekrümmter Gläser, Verständnis für ihre Tragbarkeit und vor allem die technischen Fertigkeiten zu ihrer Herstellung sind notwendig. Abu Ali al-Hasan ibn al-Haitham (Alhazen) beschrieb bereits im 11. Jahrhundert optische Wirkungen gewölbter Gläser und ließ Lupen schleifen. Die Einführung optischer Korrekturgläser – nach heutigem Verständnis wohl Leselupen – ab dem 13. Jahrhundert gilt als fünftwichtigste Erfindung der Menschheit nach Rad und Feuer (1): „Lichtbrechung mittels Glas ist eine dieser simplen Ideen, deren Umsetzung seltsamerweise sehr lange brauchte“, heißt es in der Begründung. Bereits die Römer stellten Glas her, und Seneca wusste bereits im 1. Jahrhundert um die lichtbrechende Wirkung eines mit Wasser gefüllten Glases. Aber letztendlich erhöhte die Erfindung der Brille die kollektive Intelligenz drastisch. Gründe und Folgen wurden oben bereits kurz erwähnt.
Eine Idee wird Wirklichkeit
Der Wettlauf um die ersten kommerziellen Gleitsichtgläser
Im ersten Teil wurde geschildert, wie lange die Idee eines Brillenglases mit „gleitender Dioptrienzahl“ bereits zirkulierte, aber auch, dass bis weit ins 20. Jahrhundert Bifokalgläser das Mittel der Wahl für Presbyope blieben. Denn für tragbare Progressionsgläser waren und sind Innovationen auf drei Gebieten notwendig: optisches Design, Fertigung und Akzeptanz durch Brillenträger. In den 1950er Jahren beginnt der Wettlauf um das erste Gleitsichtglas erneut – diesmal zwischen Paris und Ostberlin.
2019 werden 60 Jahre „Varilux“ - das erste kommerziell erfolgreiche Gleitsichtglas - gefeiert. Bernhard Maitenaz, von Haus aus Ingenieur, hatte zu recht von Beginn an die Fertigungsverfahren mitbedacht, als er seine Idee eines Glases entwickelte, das gleitendes Sehen in allen Entfernungen ermöglichte. Die 1950er und 1960er Jahre sind damit die Zeit, in der, anfangs noch kommerziell unterschätzt, Gleitsichtgläser design-, kalkulier- und herstellbar wurden. Kontinuierliche Verbesserungen und Durchbrüche wie die Horizontalsymmetrie für wesentlich verbesserte Tragbarkeit prägen die Entwicklungen bis in die 1980er Jahre.
Maitenaz‘ Motivation, eine überlegene Alternative zu Bifokalen zu schaffen, teilten auch Wissenschaftler in Ostberlin. Und so arbeiten ein Ingenieur an der Seine wie Physiker und Mathematiker an der Spree an der Lösung der drei mit progressiven Gläsern verbundenen Problemfelder. Anhand eines typischen Beispiels aus den 1950er Jahren lässt sich vielleicht ersehen, warum es eben kein Optiker wie Owen Aves (1907) oder keine Optikdesignerin wie Estelle Glancy (1924) waren, denen letztlich der Durchbruch gelang.
Die Fülle der Möglichkeiten
Die ersten beiden Teile dieses Artikels verfolgten die Jahrzehnte währende Suche nach optisch und fertigungstechnisch praktikablen Brillengläsern für Alterssichtige - bis hin zum Durchbruch mit Varilux, den Fortschritten für höheren Komfort und einfache Adaption und der kommerziellen Dominanz von Gleitsichtgläsern im Markt für Presbyopen-Brillen. Der Dreiklang der grundsätzlichen Herausforderungen in diesem Segment prägt auch die Entwicklungen im 21. Jahrhundert: Erst mit neuem optischen Design, bahnbrechenden Herstellungsverfahren und Innovationen für überlegenen Verbrauchernutzen entstehen erfolgreiche Gleitsichtgläser.
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Miriam Kapsegger
miriam .kapsegger @zeiss .com
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