Dr. Suzanna Randall, Astrophysikerin und Astronautin im Training, beobachtet mit den größten Teleskopen der Welt Sterne, Galaxien und Planeten. Ihr Ziel: das Unvorstellbare erforschen.
Dr. Suzanna Randall war schon immer fasziniert vom Weltall. Heute ist sie Astrophysikerin und arbeitet als Forscherin am European Southern Observatory (ESO). Dort beschäftigt sie sich mit der Evolution von Sternen. Insbesondere mit der Entwicklung von sogenannten blauen pulsierenden Unterzwergsternen.
Was sie sehr an ihrem Beruf schätzt, ist ihr vielfältiger Arbeitsalltag. Sie beobachtet Sterne, Galaxien und Planeten, analysiert Daten von den weltgrößten Teleskopen und berichtet der Öffentlichkeit von ihrer Faszination für das Weltall. Dabei stellt sie sich einer der größten Herausforderungen: Herauszufinden, wie alles zusammengehört.
Das Unvorstellbare erforschen
Dr. Suzanna Randall im Interview
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Auf der Suche nach dem Abenteuer
Zwei Dinge, die Dr. Suzanna Randall für ihren Job motivieren und ihre Faszination für das Weltall entfachen: der Wunsch nach Abenteuer und ihre innere Neugier. Denn Abenteuer hat die Wissenschaftlerin schon immer geliebt. „Als Kind wollte ich eine Piratin sein, ich wollte über die Meere segeln, ich wollte in den Dschungel, in die Wüste und natürlich auch ins Weltall. Und ich glaube, ich habe es geschafft, mir das als Erwachsene zu erhalten. Ich möchte wirklich neue Dinge entdecken, und der Weltraum ist wirklich die letzte Grenze“, erzählt die Astrophysikerin begeistert.
Zwischen Abenteuer und Wissenschaft
Doch für Dr. Suzanna Randall ist die Astrophysik nicht nur ein Abenteuer. Die Forschung über das Weltall ist für sie eine wichtige Aufgabe für die Menschheit. „Denn was uns Menschen umgibt, ist letztendlich das, was uns zu dem macht, was wir sind“, ist die Wissenschaftlerin überzeugt. Für Dr. Randall ist es von fundamentaler Bedeutung, dass die Menschen verstehen, was sie umgibt, wie alles begann und wie sie überhaupt auf die Erde gekommen sind.
Sterne, Galaxien und Planeten - Dr. Suzanna Randall möchte herausfinden, wie alles zusammengehört.
Sterne, Galaxien und Planeten - Dr. Suzanna Randall möchte herausfinden, wie alles zusammengehört.
Die Forscherin erklärt: „Ich werde oft gefragt, wieso wir uns über das Weltall Gedanken machen, wo wir doch auf der Erde genug Probleme haben. Und natürlich müssen wir diese lösen, aber über den Tellerrand hinauszuschauen und zu versuchen, die Dinge um uns herum in einem größeren Zusammenhang zu verstehen – das ist am Ende das, was uns Menschen ausmacht.“
Als Wissenschaftlerin und Astrophysikerin fühlt sie sich in der Verantwortung für kommende Generationen. Für sie ist es wichtig, dass Wissenschaft verständlich ist. Die Menschen sollen die Möglichkeit haben, wissenschaftliche Ergebnisse interpretieren zu können. Um dieser Verantwortung gerecht zu werden, spricht sie vor Publikum und versucht, schwierige wissenschaftliche Ergebnisse in eine einfache Sprache zu übersetzen, sodass sie alle interessieren und begeistern.
Ein Vorbild sein
Als weibliche Astrophysikerin tritt Dr. Suzanna Randall nicht zuletzt als Vorbild für junge Menschen, insbesondere Mädchen und Frauen, auf. Und diese Verantwortung nimmt sie sehr ernst. Die Wissenschaftlerin wünscht sich, dass nachfolgende Generationen zu ihr aufschauen können und verstehen, dass man alles schaffen kann. Und dass man keine Angst vor wissenschaftlichen Themen zu haben braucht.
Ich hoffe, dass ich vor allem junge Mädchen und Frauen dazu ermutigen kann, sich mehr zuzutrauen und nach den Sternen zu greifen. Wenn man sich wirklich etwas vornimmt, ist man oft selbst überrascht, was man alles erreichen kann.
Mit den größten Teleskopen der Welt blickt Dr. Suzanna Randall regelmäßig in den Nachthimmel.
Ein Teil im großen Ganzen
Im Fokus ihrer Vorträge an ihr Publikum stehen natürlich die Sterne und das Weltall. Dabei gibt die Astrophysikerin zu: Was die Menschen von den Sternen lernen können, ist etwas abstrakt. Sterne haben eine Art Lebenszyklus. Nicht in einem biologischen Sinn, aber übertragbar. Sie entstehen, sie wachsen, leben ihr Leben und am Ende sterben sie. Die Menschen sind also nur ein kleiner Teil dieses riesigen kosmischen Kreislaufs und bestehen aus den Endprodukten von Sternen, die in den Weltraum geschleudert wurden und neue Sterne, Planeten und auch Leben hervorgebracht haben. Sterne können den Menschen also aufzeigen, dass sie ein Teil des großen Ganzen sind.
Der projizierte Sternenhimmel
Das große Ganze zu verstehen und die Magie des Kosmos zu begreifen, ist eine Herausforderung, vor der die Menschheit steht. „Wenn wir über den Weltraum sprechen, geht es in Wirklichkeit um Dinge, Entfernungen, Zeitlinien, die wir mit unserem Gehirn nicht erfassen können. Das Universum ist 13,8 Milliarden Jahre alt. Das ist etwas, das wir uns einfach nicht vorstellen können. Wir können uns nicht einmal vorstellen, wie weit die Sonne von uns entfernt ist. Ganz zu schweigen von den Sternen oder anderen Galaxien“, so Dr. Randall.
Ein Weg, wie wir uns all dem annähern können, ist der Blick in das Weltall im Planetarium. Vor 100 Jahren – im Jahr 1923 – erstrahlten die ersten künstlichen Sterne in einem Planetarium, das ZEISS für das Deutsche Museum in München konstruiert hat. Planetarien ermöglichen uns bis heute, das Unvorstellbare zu visualisieren. Sie bieten die Möglichkeit, den Menschen das Weltall, die unfassbaren Entfernungen und die Eigenarten des Universums auf besondere Art und Weise zu veranschaulichen.
Vor 100 Jahren erstrahlten die ersten künstlichen Sterne in einem Planetarium, das ZEISS für das Deutsche Museum in München entwickelt hat.
Planetarien ermöglichen es uns, das Unvorstellbare zu visualisieren.
Im Planetarium können sowohl Wissenschaftler wie auch Nicht-Wissenschaftler eine Reise in das Weltall erleben. Die Astrophysikerin reflektiert: „Ich habe das Privileg, an den größten Teleskopen der Welt zu arbeiten und zu wissen, wie ein wirklich dunkler, klarer Nachthimmel, wie es ihn zum Beispiel in der Wüste im Norden Chiles gibt, aussieht. Aber die breite Öffentlichkeit weiß das oft nicht. Im Planetarium kann man nicht nur einen solchen Nachthimmel erleben, sondern auch das Leuchten am Himmel, das für unsere Augen unsichtbar ist, wie zum Beispiel infrarotes Licht, aber auch ultraviolettes Licht, Gammastrahlen und so weiter. Das finde ich wirklich faszinierend.“
Ein Blick auf die Erde
Im Deutschen Museum in München können Besuchende eine Ausstellung zum Thema Weltall betrachten.
Randalls Traum: Einmal die Perspektive wechseln und vom Weltall aus auf die Erde schauen. Und das könnte in Erfüllung gehen. Die Wissenschaftlerin ist Finalistin der Initiative „Die Astronautin“, die die erste deutsche Astronautin ins All schicken möchte.
Ein Flug ins All würde nicht nur ihren persönlichen Traum in Erfüllung bringen, sondern auch eine Vielfalt an Forschungsmöglichkeiten eröffnen. Ihren eigenen Körper für Experimente zu nutzen, das spornt die Astronautin im Training an. Sie möchte herausfinden, wie sich die Schwerelosigkeit auf den menschlichen Körper auswirkt. Das Ziel dieser Forschung: längere Weltraummissionen und eines Tages einen Flug zum Mars ermöglichen.
Ein unheimliches Konzept
Doch das Weltall und die Reise dorthin sind für Dr. Suzanna Randall alles andere als selbstverständlich. Am meisten Respekt hat die Astrophysikerin bei einem Flug ins All vor dem Start und der Landung. Denn auch für sie ist das Weltall in gewissen Punkten nicht begreifbar: „Das ganze Konzept des Universums ist unheimlich. Ich weiß noch, wie ich als Kind nachts wach lag und mir überlegte, wie es möglich sein kann, dass das Universum aus dem Nichts entstanden ist. Wie ist es möglich, dass unsere Erde und alles, was ich kenne, in einigen Milliarden Jahren nicht mehr existieren wird? Das ergibt für das menschliche Gehirn einfach keinen Sinn.“
Dennoch überwiegt die Neugier der Forscherin. Wenn sie die Möglichkeit bekommt in das Weltall zu reisen, freut sie sich am meisten auf den Perspektivenwechsel. Als Astrophysikerin schaut sie von der Erde aus in den Himmel. Ein Flug ins All würde ihr den Blick vom Himmel auf die Erde ermöglichen – den berühmten Overview-Effekt.
Ich denke das Großartige, wenn man vom Weltall aus auf die Erde herabblickt, ist der berühmte Overview-Effekt. Da merkt man plötzlich, dass die Grenzen zwischen den Ländern nicht wirklich wichtig sind. Dass die kleinen Probleme und die Streitereien, die wir auf der Erde haben, nicht wirklich wichtig sind.
Ein Flug ins All ermöglicht den berühmten Overview-Effekt.