Sie arbeiten schon sehr lange in der Filmbranche. Welche Veränderungen haben Sie in dieser Zeit erlebt?
Wim: Erst kürzlich habe ich festgestellt, dass ich seit sieben Jahrzehnten Filme mache – unglaublich, oder? Das ist eine sehr lange Zeit.
Als ich damals anfing, war alles völlig anders. Ich arbeitete zuerst noch mit meiner eigenen 16-mm-Kamera. Doch ich wollte Filme fürs Kino machen – und da wurde im 35-mm-Format gedreht. Eine andere Option gab es nicht. Videos kamen erst 10 oder 20 Jahre später auf und der Begriff „digital“ stand noch nicht einmal im Wörterbuch. Man brauchte also einen Film und ein Labor, um ihn zu entwickeln. Das war alles sehr teuer.
Filme konnte man damals nur als Filmstudent machen – mit der von der Filmhochschule zur Verfügung gestellten Ausrüstung. Das allein war Grund genug, auf die Filmhochschule zu gehen!
Alles war anders: das Verfahren, die Ausrüstung, das Geschäft, und auch das, was man erreichen konnte. Sogar die Sprache des Geschichtenerzählens war eine andere als heute. Alles war langsamer. Unsere Gehirne arbeiteten langsamer, man schnitt sogar langsamer.
Wir Filmemacher erzählen immer noch Geschichten. Aber alles andere, was damit zusammenhängt, ist Lichtjahre von dem entfernt, wie es früher war. Wenn ich darüber nachdenke, ist das Objektiv das einzige, das man in den 1960er und 1970er Jahren genauso gebraucht hat wie heute. Alles andere hat sich verändert.